Diözesanadministrator Bredeck: Missbrauchs-Aufarbeitung wird in Paderborn konsequent umgesetzt
Paderborn hat Liste mit drei Namen für Nachfolge von Erzbischof Becker erstellt
Paderborn
Im Erzbistum Paderborn wird nach Aussage des Diözesanadministrators Monsignore Dr. Michael Bredeck die transparente Aufarbeitung des Themas Missbrauch konsequent umgesetzt. Bei seiner Ansprache zum Salestag, dem Gedenktag des Schutzpatrons der Journalisten, versprach Bredeck am Donnerstag (26. Januar) breitere öffentliche Kommunikation, sobald weitere Personalentscheidungen bei den Forschern getroffen seien.
Das Erzbistum werde „weiter alles tun“, um die Aufarbeitung voranzutreiben, sagte Bredeck. Der vorübergehende Leiter des Erzbistums verwies dabei unter anderem auf die Gründung des Betroffenbeirates, die Einrichtung der unabhängigen Aufarbeitungskommission sowie auf die laufende kirchenhistorische Untersuchung an der Uni Paderborn.
Der Diözesanadministrator berichtete zudem über den aktuellen Stand zur Suche nach einem Nachfolger für den ausgeschiedenen Erzbischof Hans-Josef Becker. Demnach liegt dem Apostolischen Nuntius in Berlin als diplomatische Vertretung des Papstes inzwischen eine Liste mit drei Namen möglicher Kandidaten vor, die das Paderborner Metropolitankapitel gemeinsam mit 14 ausgewählten Laien erarbeitet hat.
Parallel dazu sammelt der Nuntius weitere Vorschläge aus dem Konkordatsgebiet ein. Dazu gehören die Bistümer Berlin, Hamburg, Köln, Paderborn, Aachen, Erfurt, Essen, Fulda, Görlitz, Hildesheim, Limburg, Magdeburg, Münster, Osnabrück und Trier. Die komplette Liste erhält dann der Heilige Stuhl in Rom, der daraus drei Personen auswählt. Die Wahl selbst übernimmt anschließend das Domkapitel. Bis zum Liborifest Ende Juli soll der Name des neuen Erzbischofs bekannt gegeben werden.
Bredeck: „Es gibt viele gute Argumente für die Kirche“
Mit Blick auf die Hilfe für Geflüchtete und Menschen in der Ukraine sowie auf die Unterstützung Bedürftiger in der Energiekrise lobte Bredeck die diakonischen Initiativen und stellte fest: „Solidarität und Nächstenliebe gehören zur DNA von Kirche und zur Grundlage des Glaubens.“ Es gebe folglich viele gute Argumente für die Kirche in einer Zeit, in der meist von Vertrauensverlust die Rede sei
Für den weiteren Reformprozess des Synodalen Weges in Deutschland hat der Leiter des Erzbistums Paderborn, Michael Bredeck, mehr gegenseitiges Verständnis gefordert. „Einen 'deutschen Sonderweg' kann es in meinen Augen nicht geben“, sagte Bredeck am Donnerstagabend. Das Projekt in Deutschland müsse in den weltweiten synodalen Prozess eingebracht werden. Polarisierung und gegenseitige Ablehnung, so Bredeck, seien abträglich für das ursprüngliche Anliegen des Synodalen Weges, die Wahrscheinlichkeit von Missbrauch in der Kirche klar zu reduzieren. Transparente und unbeirrte Aufarbeitung sei das meistgenannte Anliegen von Gläubigen, die im Erzbistum befragt wurden.
Für die Zukunft zeichnete Bredeck ein teilweise schwieriges Bild. Die zahlenmäßige Entwicklung beim Seelsorgepersonal sei „kein erfreuliches Thema“. So werde sich die Zahl hauptberuflicher Seelsorger und Seelsorgerinnen von heute rund 700 bis zum Jahr 2035 auf etwa 350 halbieren. Die weitere Förderung von Ehrenamtlichen sowie für Berufungen müsse daher deutlich verstärkt werden.
Neues Arbeitsrecht in Kraft gesetzt
Als absolut vorbildlich dafür, wie die Kirche sein sollte, nannte Bredeck Projekte wie die zu einer „Wärmekirche“ umgewandelte Elisabeth-Kirche in Lippstadt. Dort erhielten Menschen Beratung, warmes Essen und Auszahlungen aus dem Energiefonds der Diözese. „Solidarität und Nächstenliebe gehören zur DNA von Kirche“, sagte er. Aber auch nachhaltige Nutzungen von Gebäuden, Unterkünfte für ukrainische Flüchtlinge und Spenden seien weitere Beispiele.
Schließlich verwies Bredeck darauf, dass er das neue Arbeitsrecht der katholischen Kirche, die Neufassung der Grundordnung, mit Jahresbeginn in Kraft gesetzt habe. Allerdings habe er als Diözesanadministrator dies nur vorläufig tun können, um den künftigen Erzbischof nicht zu binden. Er sei aber „zuversichtlich, dass wir auf diesem Weg nicht zurückgehen werden“. So habe zum 1. Januar ein Arbeitskreis zu queersensibler Pastoral seine Arbeit im Erzbistum aufgenommen, einer von inzwischen 17 derartigen diözesanen Einrichtungen.
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