Bürgermeister des Bezirks Beylikdüzü strebt Städtepartnerschaft an
Paderborn vertieft Kontakte zu Istanbul
Paderborn
Zwei Tage lang hat sich eine Delegation aus dem Istanbuler Stadtteil Beylikdüzü in Paderborn aufgehalten. Dabei sprach sich Bürgermeister Mehmet Murat Calik für eine Städtepartnerschaft aus. Das sei das Ziel. Er hoffe, dass die „wertvollen“ gegenseitigen Kontakte „finalisiert“ werden, sagte er am Dienstagabend im Neuhäuser Schloss. Die politischen Gremien müssten natürlich zustimmen.
Paderborns Bürgermeister Michael Dreier sprach seinerseits nicht von einer offiziellen Städtepartnerschaft. Er betonte stattdessen, die gegenseitigen Begegnungen der Menschen seien wichtiger als Unterschriften von Bürgermeistern.
Eine Städtepartnerschaft müsse von unten wachsen. Er nehme wahr, „dass sich hier etwas richtig gut entwickelt“, sagte Dreier und dankte der Deutsch-Türkischen Gesellschaft Paderborn für ihr Engagement beim interkulturellen Austausch. Internationale Begegnungen, zum Beispiel von Schülern, begrüße er sehr.
In Paderborn leben 1934 Personen mit türkischem Pass und 2725 mit doppelter Staatsangehörigkeit. Die türkischstämmigen Bewohner wollten sich in der Paderborner Stadtgesellschaft gewürdigt und repräsentiert sehen, betonte Recep Alpan, Vorstandsmitglied der Deutsch-Türkischen Gesellschaft Paderborn und Vorsitzender des Integrationsrates. Die DTG will denn auch eine „echte kommunale Partnerschaft erreichen“.
Kontakte bestehen seit gut vier Jahren
Kontakte zwischen dem Istanbuler Stadtbezirk Beylikdüzü, einem von 39 in der pulsierenden Metropole, und der Domstadt bestehen seit 2018. Damals weilte erstmals eine Delegation aus Beylikdüzü hier, zwei Jahre später folgte der Gegenbesuch mit dem stellvertretenden Bürgermeister Martin Pantke und Vertretern der Politik.
Im Oktober 2022 wiederum erwiderte eine fünfköpfige Delegation des Reismann-Gymnasiums eine Einladung der Istanbuler Privatschule TED Atakent Keleji. Beide Schulen wünschen sich eine Kooperation. Der Leiter des Reismann-Gymnasiums, Siegfried Rojahn, erinnert sich gern an den Besuch. Die riesige Stadt habe ihn überwältigt. Die Kooperation im Schulbereich sei sinnvoll und gebe den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, an einem anderen Ort und mit Menschen einer anderen Kultur Erfahrungen zu sammeln. „Schule ist nicht nur Schule im Klassenzimmer“, betonte Rojahn.
DTG wünscht sich Direktflüge nach Istanbul
Gegenseitige Besuche, so der Schulleiter, machten deutlich, „dass es weder den Türken noch den Deutschen gibt“. Rojahn bedankte sich bei der ehemaligen Lehrerin Sigrid Tenge-Erb, die den Kontakt geebnet hatte und im Vorstand der DTG mitarbeitet.
Um Besuche, egal ob von Geschäftsleuten oder Schülern, zu erleichtern, strebt die Deutsch-Türkische Gesellschaft eine Direktverbindung vom Flughafen in Ahden zu einem der drei Instabuler Airports an. Außerdem möchte der DTG-Vorsitzende Wolfgang Weigel Pflegekräfte aus der Türkei für den Kreis Paderborn gewinnen und das entsprechende Projekt mit einem Partner aus Beylikdüzü vorantreiben. „Aber da sind noch Bürokratiehürden zu überwinden“, sagte Weigel.
Allein 69 Parks
Der Stadtteil Beylikdüzü am Marmara-Meer liegt im europäischen Teil Istanbuls, wird von mehr als 360.000 Menschen bewohnt und verfügt über eine hohe Lebensqualität. „Wir sind eine sehr grüne Stadt“, betonte Calik in Paderborn und verwies auf allein 69 Parks. Aber auch wirtschaflich sei Beylikdüzü mit dem größten Containerhafen der Türkei und mehr als 2000 Unternehmen bedeutsam. Der Informationsaustausch mit Paderborn auf der Verwaltungsebene sei ihm sehr wichtig.
Auf dem Programm standen neben dem Empfang im Schloss am Dienstagabend ein Besuch des Abfallentsorgungs- und Stadtreinigungsbetriebs ASP sowie Gespräche und ein gemeinsames Mittagessen im Rathaus am Mittwoch. Eigentlich wollte die Delegation bis Donnerstag bleiben, verkürzte den Besuch aber, weil für die Türkei starker Schneefall angekündigt worden sei.
Bürgermeister Michael Dreier präsentierte den Gästen die Stärken Paderborn. Die Stadt prosperiere (86.000 Arbeitsplätze), profitiere von der Universität, verfüge über eine starke Schullandschaft und stelle außerdem eine Hochburg des Sports dar. Dreier zu seinem Bürgermeisterkollegen: „Mit 156.000 Einwohnern ist Paderborn halb so groß wir Ihr Heimatbezirk, aber auch wir haben etwas zu bieten.“
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