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Versorgung der Schwangeren und Gebärenden durch 1:2-Betreuung

Paderborner Frauenklinik St. Louise stellt auf Beleghebammensystem um

Paderborn/Salzkotten

Eine neue Ära für den St. Louise-Kreißsaal: Die Geburtshilfe an der Frauenklinik St. Louise in Paderborn stellt zum 1. Januar auf ein Beleghebammensystem um. Wie die St. Vincenz-Kliniken mitteilen, hätten sich hierfür 38 Hebammen zur Partnerschaftsgesellschaft „Hebammenteam Paderborn Köchling, Becker, Dahl und Partnerinnen“ zusammengeschlossen.

Eine Hebamme tastet in ihrer Berliner Praxis den Bauch einer schwangeren Frau ab. Foto: Annette Riedl/dpa

Laut der Mitteilung werden sie künftig als selbstständige Beleghebammen die Geburten im Kreißsaal der St. Louise begleiten.

„Eine Dienstbeleghebamme darf gesetzlich maximal zwei Schwangere gleichzeitig betreuen“, schreiben die St. Vincenz-Kliniken in ihrer Mitteilung weiter. Somit werde eine 1:2-Betreuung bei der Geburt garantiert. Eine Hebamme betreue demnach höchstens zwei Frauen gleichzeitig und gewährleiste so eine noch engere und intensivere Betreuung der Schwangeren und Gebärenden.

Der Systemwechsel sei ein langersehnter Wunsch des Paderborner Hebammenteams gewesen. Hebamme Janina Esau-Hoomann hatte die Umstellung initiiert. „Wir können nun Dienste nach Bedarf abdecken, zusätzliche Wochenbettvisiten anbieten und können den Schwangeren und Müttern mehr Zeit schenken. Als Dienstbeleghebammen sind wir flexibler und können dem Arbeitsaufkommen entsprechend den Betreuungsschlüssel kurzfristig erhöhen. Für uns reduziert sich dadurch der Stress im Klinikalltag“, erklärt Lena Heidenreich, Teamsprecherin.

Bei der Vertragsunterzeichnung (von links): Dr. Josef Düllings, Hauptgeschäftsführer, Andreas Riekötter, Leiter St. Vincenz-Campus, Jürgen Thau, kaufmännischer Geschäftsführer, Lena Heidenreich und Andrea Gebertshan, Teamsprecherinnen Hebammenteam. Foto: St. Vincenz-Kliniken

„Doppeltes Netz an Sicherheit “

Als nach eigenen Angaben größte geburtshilfliche Abteilung in NRW begleite das Team viele Geburten. Häufig seien die Rahmenbedingungen durch Beckenendlage, Mehrlinge oder Frühgeburten aufwändiger, dennoch liege der Fokus auf der natürlichen Geburt, so die St. Vincenz-Kliniken. Gerade diese Geburten bänden Hebammen sehr intensiv.

Das Hebammenteam werde laut der Mitteilung zukünftig in einem Drei-Schichtsystem arbeiten, dabei würden drei Hebammen im Dienst sein. Zusätzlich arbeiteten weitere Hebammen im Rufdienst. „Zusammen mit den Ärztinnen, Ärzten und Pflegefachkräften bilden wir ein doppeltes Netz an Sicherheit: eine erstklassige geburtshilfliche Versorgung, eine noch individuellere Betreuung unter der Geburt und das angegliederte Perinatalzentrum der höchsten Versorgungsstufe für Risikoschwangere und -geburten“, heißt es von den St. Vincenz-Kliniken.

Neues Konzept offenbar für Hebammen sehr attraktiv

In den vergangenen Jahren hätten viele Geburtskliniken in der Umgebung schließen müssen – auch weil gut ausgebildetes Fachpersonal fehle. Das große Geburtenplus in der St. Louise-Geburtshilfe sei mit vielen Überstunden aller Mitarbeitenden verbunden. Durch das Beleghebammensystem könnten die Partnerinnen sich zukünftig selbst organisieren, selbst über die Dienstmodelle entscheiden und ihre Leistungen einzeln abrechnen.

Einen zusätzlichen positiven Effekt heben die St. Vincenz-Kliniken hervor. Den Hebammen werde es im Belegsystem leichter gemacht, auch im häuslichen Umfeld der Frauen zu arbeiten, etwa bei Vorsorge, Kursen oder der Wochenbettbetreuung zu Hause. „Das System ist für Hebammen sehr attraktiv. Wir konnten uns bereits über sehr viele Bewerbungen freuen – mehr als wir aktuell gemeinsam in Absprache mit den St. Vincenz-Kliniken einstellen können“, freut sich Teamsprecherin Andrea Gebertshan.

Beleghebammensystem in Salzkotten schon etabliert

In der Geburtshilfe des St. Josefs-Krankenhauses Salzkotten sei das Beleghebammensystem schon seit Jahrzehnten fest etabliert. „Wir haben hier bereits sehr gute Erfahrungen gemacht. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels müssen wir Frauen Kontinuität und Sicherheit geben und attraktive Rahmenbedingungen für unsere Mitarbeitenden schaffen. Daher haben wir den Wunsch der St. Louise-Hebammen, ebenfalls auf dieses System umzustellen, unterstützt“, so Dr. Josef Düllings, Hauptgeschäftsführer der St. Vincenz-Kliniken.

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