Friedrich-Spee-Gesamtschule macht im April Vortests mit Fünftklässlern
Paderborns erster Biking Bus nimmt Gestalt an
Paderborn
Die Premiere für den ersten Biking Bus in Paderborn rückt näher. Die Universität Paderborn hat sich dazu bereiterklärt, das Projekt der Friedrich-Spee-Gesamtschule wissenschaftlich zu begleiten. Vortests mit Fünftklässlern sind im April geplant.
Wie bereits berichtet, ist die Friedrich-Spee-Gesamtschule die einzige „fahrradfreundliche Schule“ im Kreis Paderborn. Das Thema Radfahren und umweltfreundliche Mobilität ist fest im Unterricht verankert, in der eigenen Werkstatt lernen die Schülerinnen und Schüler, wie sie beispielsweise einen platten Reifen oder eine gerissene Kette reparieren können. Außerdem haben junge Menschen die Chance, bei der Firma Löckenhoff ein Praktikum zu machen.
Für den Biking Bus wurden bereits Strecken ausgesucht, auf denen ohnehin schon Schüler mit dem Rad entlangfahren. Konkret sind dies der Dörener Weg, Am Bahneinschnitt und das Wohngebiet am Lichtenturmweg. Noch offen ist, ob auch der Stadtteil Dahl einbezogen wird.
Der Schüler Georg Hübner (18) betreut das Projekt und schreibt darüber eine Facharbeit. „Biking Scouts werden zu Beginn die Schüler begleiten und mit zur Schule fahren“, kündigte er an. Die Scouts aus der Oberstufe wiederum würden von der Polizei und von Lehrern ausgebildet. Hübner geht davon aus, dass drei Scouts pro Biking-Bus-Gruppe mit jeweils 20 Teilnehmern reichen werden. Einer würde vorausfahren, einer in der Mitte die Gruppe zusammenhalten und der dritte am Ende absichern.
Fünf Minuten vor Unterrichtsbeginn auf dem Gelände
Ziel sei es, dass der Biking Bus fünf Minuten vor Unterrichtsbeginn auf dem Schulgelände eintrifft, erläuterte der Lehrer Ralph Legenhausen. Über den Biking Bus werde beim nächsten Elternabend ausführlich informiert. Gebraucht werden noch etwa acht Schilder, die auf die Alternative zum Walking Bus hinweisen. Hier hofft die Schule darauf, dass Krankenkassen die Anschaffung sponsern.
Im April sollen vier Tage lang Vortests mit den Fünftklässlern der Friedrich-Spee-Gesamtschule stattfinden. Geprüft werde nicht nur, ob alle Schülerinnen und Schüler über einen Helm verfügen und ob ihre Räder vollständig ausgestattet sind. Sie müssten auch ihre Reaktionsfähigkeit unter Beweis stellen, zeigen, ob sie sich beim Fahren umdrehen beziehungsweise ein Handzeichen geben und trotzdem weiterfahren können.
Alle Teilnehmer müssen einen Test machen
Der Test werde von allen verlangt, die sich am Biking Bus beteiligen möchten, kündigte Ralph Legenhausen an: „Nichts ist gefährlicher als das Gruppenfahren.“ Der Vorsitzende der Sportfachschaft Klaus Ferlemann hat bei den Kindern erhebliche Defizite beobachtet: „Sie werden das ganze Jahr über von den Eltern chauffiert und kennen die Bedeutung der Verkehrsschilder gar nicht.“ So wie beim Schwimmen würden die Kinder auch beim Radfahren von ihren Müttern und Vätern zu wenig unterstützt.
Der Biking Bus ist aber beileibe nicht das einzige Projekt, auf das sich die fahrradbegeisterten Lehrer Rodi Yousef, Janis Schierok und Ralph Legenhausen sowie die Schüler konzentrieren. „Wir wollen Elemente wie Wippen und Hügel für einen Fahrradparcours bauen“, kündigte Sportlehrer Rudi Youssef an. Andere Schulen könnten den Parcours ausleihen und in zehn Minuten bei sich aufbauen.
Schon seit einiger Zeit stellen sich Schüler der Friedrich-Spee-Gesamtschule als Streckenposten für die Fahrradprüfung an Grundschulen zur Verfügung. In der Gesamtschule selbst soll im nächsten Schuljahr in Klasse 8 im Ergänzungsunterricht ein weiterer Kurs angeboten werden: neben „Bike und Reparatur“ auch „Bike und Technik“. Den Einsatz der Schule hat jetzt die Förderstiftung der Sparkasse Paderborn-Detmold mit 3000 Euro honoriert. „Ich bin fasziniert, hier ist eine Menge Engagement“, sagte der Marktbereichsleiter des heimischen Geldinstituts, Stefan Wrede, der in der vergangenen Woche zusammen mit seiner Kollegin Anja Jürgens einen entsprechenden Scheck überreichte. Vereine könnten sich auf der Plattform sparkassenspende.de melden und Anträge stellen. Wichtig sei, dass das Projekt längerfristig ausgelegt sei.
Die 3000 Euro würden für Ersatzteile und Wandhalterungen verwendet, kündigte Sportlehrer Janis Schierok an. Schulleiterin Stefanie Baldauf bedankte sich für die „großzügige Spende“ an eine Schule mit einem Migrationsanteil von 70 Prozent und vielen ärmeren Familien. Umso wichtiger sei es, dass ihnen günstig Räder zur Verfügung gestellt werden. An der Schule werden ausrangierte Räder in der Werkstatt „Upcycle“ aufpoliert und Schülern geschenkt, die kein eigenes haben. Sie ergänzen die Schul- und Leihräder.
Um die Bedeutung des Rades und der umweltfreundlichen Mobilität zu unterstreichen, hat die Friedrich-Spee-Gesamtschule bei der Stadt einen Antrag für überdachte Stellplätze gestellt und die Absicht geäußert, auch E-Bikes auf dem Gelände aufzuladen.