Erneuter Vorstoß: Kernsanierung statt Verwaltungsneubau in Paderborn
Pro Grün sorgt sich um Marienplatz
Paderborn (WB). Die Initiative Pro Grün greift in Sachen Stadthaus-Neubau noch einmal neu an. Sie fürchtet, dass aufgrund der Beschlussvorlage für den Rat am Donnerstag, 30. Januar, durch den geplanten Neubau Eingriffe am Marienplatz die Folge sein werden.
Pro-Grün-Vorsitzender Dieter Dubisch erklärte am Donnerstag: „Die Politik ist dabei, das Thema ein zweites Mal vor die Wand zu fahren – und zwar im besten Wissen.“ Er machte der Verwaltung mit Bürgermeister Michael Dreier den Vorwurf, dass nun ein ganzes Jahr verloren worden sei, weil man bei der Auslobung des Wettbewerbs einfach übersehen habe, dass sich der Marienplatz nicht im Besitz der Stadt, sondern der Kirche befindet. Pro Grün geht davon aus, dass das Bekenntnis der Verwaltung zum Marienplatz nicht von langer Dauer sein wird.
„Spätestens nach Fertigstellung des repräsentativen Gebäudes mit breit ausladender Eingangstreppe und Ratsbalkon wird sichtbar werden, dass man das 50-Millionen-Euro-Projekt nicht im Rücken des Marienplatzes haben will.“ Marienplatz und neues Stadthaus passten einfach nicht zusammen. Es sei so gut wie sicher, dass nach der Umsetzung die Umgestaltung des Marienplatzes unumgänglich sei. „Das nennt man dann die normative Kraft des Faktischen“, prognostiziert Dubisch.
Gründe für einen Erhalt gebe es mehrere
Die Initiative geht davon aus, dass ein Beschluss pro Neubau auch eine Entscheidung für eine Umgestaltung des Marienplatzes beinhalte, obwohl diese eigentlich verhindert werden sollte.
Heinrich Knipping, ehemaliger technischer Angestellter im Stadtplanungsamt der Paderborner Stadtverwaltung, hält es stattdessen für geboten, noch einmal das Thema Kernsanierung des Gebäudeteils C am Abdinghof (siehe Foto) zu überprüfen. Gründe für einen Erhalt gebe es mehrere, argumentiert Knipping, der eine komplette Entkernung vorschlägt. Lediglich tragende Betonstrukturen blieben dann bestehen. Diese Vorgehensweise spare nicht nur CO
, sondern reduziere auch die Kosten um 4 bis 5 Millionen Euro.
Das Eckgebäude am Marienplatz mit dem markanten Stahlbetonrahmen und Stützen im Erdgeschoss sei zudem prägend für die 60er Jahre und daher erhaltenswert. Außerdem mahnte Pro Grün an, dass sich die Verwaltung bei einem Neubau dem Passivhaus-Plus-Standard verpflichte. Alles andere sei längst nicht mehr zeitgemäß.
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