Weltwassertag: Bewerbung um das Europäische Kulturerbe-Siegel nimmt Fahrt auf
Projekt „Stadt.Mensch.Fluss“ in Paderborn startet Instagram-Kanal
Paderborn
Unter dem Motto „Stadt. Mensch. Fluss. Die Pader für Europa“ arbeiten die Stadt Paderborn und die Universität Paderborn momentan gemeinsam an einer Bewerbung um das Europäische Kulturerbe-Siegel 2025 – nicht zuletzt, um auf einen nachhaltigen Umgang mit dem knappen Gut Wasser aufmerksam zu machen. Nun gibt es zum Projekt auch einen Instagram-Kanal.
Im Mittelpunkt des Bewerbungsprozesses stehen sowohl die Einzigartigkeit der Quell- und Flusslandschaft Pader in Europa als auch Aspekte, die repräsentativ für eine gesamteuropäische Wasserkultur sind und die junge Europäerinnen und Europäer aus ihrer Heimat kennen. Abgabe der Bewerbungsunterlagen ist Ende August 2023 zunächst beim zuständigen NRW Landesministerium für Kultur- und Wissenschaft.
Aktuelle Informationen rund um die Bewerbung, geplante Veranstaltungen sowie Wissenswertes zum Thema Pader gibt es jetzt auch auf dem Instagram-Kanal des Projektes: Ab dem Weltwassertag an diesem Mittwoch (22. März) lädt der Account „stadt.mensch.fluss“ dazu ein, den Bewerbungsprozess online zu begleiten und Spannendes zum Thema (Pader)wasser zu erfahren.
Die schon abrufbare Online-Enzyklopädie Paderpedia dient dabei als digitale Grundlage, um die Öffentlichkeit in den Perspektivwechsel einzubinden und neueste Forschungsergebnisse aus Geschichte, Geographie und Ökologie vorzustellen.
Einjähriges Projekt am Gymnasium Theodorianum
Das Gymnasium Theodorianum arbeitet derzeit im Rahmen des Programmes „denkmal aktiv – Kulturerbe macht Schule“ von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz an einem einjährigen Schulprojekt „Wassererlebnis Paderborn – Gartendenkmal und Wasserkunst“. Ihre Projektergebnisse werden die Schüler ebenfalls in den kommenden Monaten auf dem neuen Instagram-Kanal veröffentlichen. In der Woche des Weltwassertages werden die Schüler ihr Projekt außerdem im Rahmen des Erfahrungsaustauschtreffens „denkmal aktiv“ in Göttingen vorstellen und dort an verschiedenen Workshops teilnehmen.
Seit 1993 rufen die Vereinten Nationen am 22. März den Weltwassertag aus, um auf das knappe Gut Wasser und auf die etwa 2,2 Milliarden Menschen, die keinen Zugang zu sauberem Wasser haben, hinzuweisen. Gerade im Hinblick auf die Nachhaltigkeitsziele der Weltgemeinschaft wird dieser Aktionstag als Anlass genommen, um gemeinsame Anstrengungen zu planen, damit der Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen bis 2030 für alle möglich ist. Mittels internationalen Workshops und Informationsveranstaltungen soll unter dem diesjährigen Motto „Wandel beschleunigen“ auf die zum Teil lebensbedrohliche Trinkwassersituation in manchen Staaten der Welt hingewiesen und nach schnellen Lösungen gesucht werden.
Abwässer wurden direkt in die Pader geleitet
Dass sauberes Trinkwasser auch in Paderborn keine Selbstverständlichkeit ist, zeigt ein Blick in die Stadtgeschichte: Das Wasser, das durch die sogenannte Wasserkunst in Paderborn verteilt wurde, war nicht nur dreckig, es wirkte sich auch negativ auf die Gesundheit der Paderbornerinnen und Paderborner aus.
Die Wasserkunst war ein mechanisches Hebewerk, dessen Pumpen mittels Wasserkraft Flusswasser aus dem tiefer liegenden Quellgebiet in die höher gelegenen Kümpe der Oberstadt gedrückt haben. Weil der Bereich unterhalb des Abdinghofes mit dem heutigen Gartendenkmal im 19. Jahrhundert stark überbaut war und es noch keine Kanalisation gab, wurden Abwässer jeglicher Art einfach in die Pader eingeleitet.
Folgenreiche Auswirkungen zeigten sich in den Cholera- und Typhuswellen der 1860er- und 1890er-Jahre. Erst durch den Bau einer europäischen Pionieranlage zur Trinkwasseraufbereitung, dem Ozonwasserwerk, wurde das Pumpenwasser nachhaltig entkeimt.
Startseite