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Neues Netzwerk soll Schüler in Jobs bringen 

Sechs Organisationen aus dem Kreis Paderborn machen den „Schulterschluss“

Paderborn

Einige hundert Schüler haben sich am Donnerstag auf der Ausbildungsmesse Connect am Schützenhof in Paderborn umgesehen. An 140 Ständen stellen sich noch bis Samstag Unternehmen vor. Unterdessen wollen sechs Organisationen die Idee des Austausches in praxisnahe Projekte einfließen lassen: Ihre Vertreter haben eine Kooperation mit dem Namen „Schulterschluss“ unterzeichnet.

Die Vereinbarung zur „Schulterschluss“-Kooperation haben unterzeichnet (von links): Landrat Christoph Rüther, Michael Lutter (Kreishandwerkerschaft), Melanie Cramer (Arbeitgeberverband), Vera Ehrlich-Speckbrock (Bundesagentur für Arbeit Paderborn), Barbara Schäfer (Jobcenter) und Jürgen Behlke (IHK). Foto: Rajkumar Mukherjee

Zu den Unterzeichnern gehörten Vera Ehrlich-Speckbrock von der Bundesagentur für Arbeit Paderborn, Melanie Cramer vom Arbeitgeberverband, Jürgen Behlke von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Ostwestfalen zu Bielefeld, Zweigstelle Paderborn und Höxter, Barbara Schäfer vom Jobcenter im Kreis Paderborn, Michael Lutter von der Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe und der Paderborner Landrat Christoph Rüther. „Das sind die wichtigen Player, die zusammenkommen, um die Idee der Allianz für Fachkräfte in Paderborn wieder aufleben zu lassen“, sagte Behlke. 2018 war die Allianz gegründet worden.  

Dass der Fachkräftemangel längst auch den Alltag erreicht hat, verdeutlichte Ehrlich-Speckbrock: „Schauen Sie in die Busse, in die Gastronomie.“ Dort würden Mitarbeiter dringend gesucht, schalten potenzielle Arbeitgeber Anzeigen. Aus Sicht von Schäfer werde sich die Lage auch in Paderborn aufgrund des demografischen Wandels noch verschärfen. So geht die Bundesagentur für Arbeit davon aus, dass in den kommenden zehn Jahren fast 23 Prozent aller Arbeitnehmer das 65. Lebensjahr erreichen.  Dies seien knapp 29.000 Personen. 

Michael Lutter: „Kein Papiertiger“

Mit Ideen und Projekten will das neue Bündnis einen Anschub leisten. „Der ,Schulterschluss' soll kein Papiertiger sein“, sagte Lutter. Bis zum Ende des Jahres soll es das erste Projekt geben, soll ein Leitungskreis etabliert werden. Dazu betont Lutter: „Wir haben das Personal dafür.“ Um was es konkret geht, fasste Schäfer zusammen: die Förderung der Dualen Ausbildung, die Qualifizierung von Beschäftigten sowie die Förderung der Fort- und Weiterbildung in Betrieben.  

Während der Connect-Messe stellt Jonas Manzey (20), Dualer Student bei dSpace in Paderborn, die Firma vor. Foto: Rajkumar Mukherjee

Gute Voraussetzungen im Kreis Paderborn und in der Region sieht Rüther. „Wir haben hier starke Institutionen, und das ist ein großes Glück“, sagte er. Einen Appell richtete Behlke an die Politiker in den kommunalen Parlamenten. „Wir sind gerne Ansprechpartner für Vorhaben“, sagte Behlke, der auch die Bedeutung der Elternhäuser betonte. Über solche Multiplikatoren, beispielsweise auch in den Vereinen, könnten Informationen über berufliche Möglichkeiten junge Menschen erreichen. 

Unterdessen strömten am Eröffnungstag der Ausbildungsmesse Connect die Schüler auf das Gelände. Dort stellten sich Firmen unterschiedlicher Branchen vor, vom Hörgeräteakustiker über die Bundeswehr bis hin zum Softwareunternehmen. Zu den Besuchern gehörten beispielsweise Laura Olfert (17) und Fatma Ön (19). Sie besuchen die 12. Klasse des Ludwig-Erhard-Berufskollegs mit dem Schwerpunkt Kaufmännische Assistenten. „Wir informieren uns für unser fünfmonatiges Praktikum“, sagte Olfert. Das Messeangebot fanden sie umfangreich. „Das ist was ganz anderes, als sich über das Internet zu informieren“, sagte Ön. Beeindruckt zeigte sich auch Anna Utermöhle, Lehrerin an der Gesamtschule in Delbrück. „Die Firmen sprechen die Schüler auf Augenhöhe an“, sagte sie. Mit 200 Schülern aus dem zehnten Schuljahr war die Schule bei der Messe. Viele der Schüler würden noch einen Ausbildungsplatz für 2023 suchen.     

Was das Elektronik- und Softwareunternehmen dSpace macht, stellte unter anderem Jonas Manzey (20) vor. Er ist im vierten Semesters seines Dualen Studiums in Wirtschaftsinformatik mit dem Schwerpunkt Cyber Security. „Wir zeigen hier Simulationsgeräte“, sagte er. Damit können beispielsweise Autohersteller Produkte für die Motorelektronik bereits in der Entwicklungsphase testen. „Das spart Zeit und Geld“, sagte Manzey. In der Schlange am Stand war auch Mani Shukri (18). Der Salzkottener, vor drei Jahren mit der Familie aus dem Irak gekommen, besucht das Richard-von-Weizsäcker-Berufskolleg am Standort Büren. Auch er sucht einen Praktikumsplatz. „Ich interessiere mich auch für Informatik. Und hier werde ich ich sicher was finden“, sagte er.   

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