Energiekrise: Verwaltung senkt Verbrauch um derzeit zehn Prozent
Stadt Paderborn kommt dem Gas-Sparziel näher
Paderborn
Der neue interne Krisenstab der Stadt Paderborn hat seine Arbeit aufgenommen. Ziel dieses Gremiums ist es, Maßnahmen und eine Prioritätenliste zur Senkung des Energieverbrauchs zu erarbeiten. Damit will die Stadt weiter an dem Ziel arbeiten, 20 Prozent des Erdgasverbrauchs in der Verwaltung einzusparen.
Die Hälfte hat die Stadtverwaltung offenbar bereits geschafft: „Durch die bisher getroffenen Maßnahmen kann die Stadt Paderborn bis Ende September circa 10 Prozent des Verbrauchs einsparen.“ Das teilte die Stadt am Montag mit. Bereits fünf Prozent des Gasverbrauchs hatte sie über den Sommer – also während der warmen Monate – eingespart. Das hatte der städtische Energiemanager Tobias Zenke im August berichtet.
Zudem hatte Zenke auf die Kennziffer von 20 Prozent aufmerksam gemacht. Dieses Sparziel hatte der Präsident der Bundesnetzagentur genannt. Auch die Stadt Paderborn muss mit steigenden Gaspreisen umgehen. Zuletzt hatte Zenke für 2023 eine Kostensteigerung bei Gas von etwa vier Millionen Euro genannt.
Zudem sei, so die Stadt weiter, zum 1. September eine neue Regelung in Kraft getreten: die sogenannte Kurzfristenergieversorgungssicherungsmaßnahmenverordnung, kurz EnSikuMaV. Dahinter würden sich weitere Maßnahmen verbergen, zu denen die Bundesregierung verpflichte. Somit dürfen städtische Arbeitsräume ab sofort nur noch auf eine maximale Raumtemperatur von 19 Grad beheizt werden. Der Arbeitgeber habe zudem Sorge zu tragen, dass die Temperatur in den Arbeitsräumen nicht durch andere Heizgeräte wie etwa Heizlüfter erhöht wird. Auch Flure dürfen seit dem 1. September nicht mehr beheizt werden, dezentrale Warmwasserbereiter werden abgestellt. Ausgenommen von diesen Regelungen seien Schulen und Kindertagesstätten.
Wie berichtet, zieht die Stadtverwaltung als akute Maßnahmen zur Reduzierung des Gasverbrauchs eine zeitlich und räumlich konzentriertere Nutzung der Flächen in Betracht, um insgesamt weniger Räume beheizen und auch beleuchten zu müssen. Dies ließe sich etwa durch die Zusammenlegung von Arbeitsräumen oder auch durch Homeoffice-Lösungen realisieren.
Zu den mittel- und langfristigen Maßnahmen zählen unter anderem die Steigerung des Anteils von Wärmepumpen sowie die vermehrte Stromerzeugung durch Photovoltaikanlagen. Diese Maßnahmen dienen nicht nur dazu, eine Gasmangellage zu verhindern, sondern auch dem Klimaschutz. Im Rahmen der Klimaschutzstrategie der Stadt Paderborn sind zahlreiche dieser Maßnahmen bereits umgesetzt oder angestoßen worden.
Weiteres Ziel: konstanter Stromverbrauch
Gleichzeitig soll der Stromverbrauch zumindest konstant gehalten, im Idealfall aber sogar gesenkt werden. Auch mit Blick auf den internen Krisenstab bezog Bürgermeister Michael Dreier Stellung. „In der Stadtverwaltung hat das Thema gerade eine sehr hohe Priorität. Wir arbeiten intensiv an kurz- und auch langfristigen Lösungen, um den Energieverbrauch zu reduzieren. Nur wenn wir jetzt alle gemeinsam in unserer Stadt aktiv werden, können wir eine Mangellage verhindern“, teilte Dreier mit.
Zu den ersten Maßnahmen, die das Gebäudemanagement der Stadt Paderborn (GMP) getroffen hatte, zählte die Abschaltung aller Blockheizkraftwerke. Zudem war der Heizbetrieb ab Mai eingeschränkt, im Juni sämtliche Heizungen abgeschaltet worden. Diese sollen bis Mitte September außer Betrieb bleiben, ebenso wie die meisten Warmwasserbereiter und Wärmenetze, die zu Beginn der Sommerferien abgeschaltet worden waren.
Letzteres betrifft vor allem die städtischen Sporthallen sowie die daran angeschlossenen Vereinsheime, in denen die Warmwasserbereiter vielfach über die Zentralheizungen versorgt werden. In Abstimmung mit dem Paderborner Sportservice hatte das GMP entschieden, in allen Sporthallen und Sportheimen, wo dies ohne Probleme bei der Trinkwasserhygiene möglich ist, die Warmwasserbereitung vollständig abzuschalten. Dadurch konnten die Heizungsanlagen vollständig abgestellt werden. Insbesondere in den größeren Wärmenetzen können auf diese Weise erhebliche Erdgasverbräuche durch Anlagen- und Zirkulationsverluste vermieden werden. Der Sportbetrieb bleibt auch weiterhin möglich.
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