Universität begrüßt Erstsemester mit Worten und Knalleffekten
Viele Studenten in Paderborn wollen Lehrer werden
Paderborn
Ist der Lehrermangel in ein paar Jahren vorbei? Als die Erstsemester der Universität Paderborn am Montag (3. April) gefragt wurden, wer von ihnen Kinder unterrichten möchte, gingen viele Finger hoch. 227 Frauen und Männer haben für das Sommersemester 2023 Lehramtsstudiengänge gewählt.
Sie bilden damit eine große Gruppe unter den 845 Kommilitoninnen und Kommilitonen, die jetzt ihr Studium in Paderborn begonnen haben. Wie viele es endgültig sein werden, steht erst Anfang Mai fest, wenn die Einschreibungsfristen für das Losverfahren und für die Studiengänge mit Masterabschluss abgeschlossen sind.


Denjenigen, die am Montag zur Erstsemesterbegrüßung in den Hörsaal G gekommen waren, vermittelten Universitätspräsidentin Birgitt Riegraf und Paderborns Bürgermeister Michael Dreier den Eindruck, die richtige Hochschule und Stadt gewählt zu haben.
„Unglaublich dynamisch“
Die Universität Paderborn sei „unglaublich dynamisch“, eine junge, offene und moderne Bildungseinrichtung, betonte Riegraf. Und die Tatsache, dass die Universität eine mittlere Größe habe, biete den Vorteil, dass der Draht zu den Verantwortlichen für Forschung und Lehre und das studentische Leben kurz sei.
Die Präsidentin rief die jungen Leute dazu auf, sich in der Hochschule zu engagieren, etwa im AStA: „Der macht mir manchmal das Leben schwer, aber das ist völlig in Ordnung.“ Studieren sei mehr als nur der Erwerb von Kompetenzen, sondern bedeute auch die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit, sagte Riegraf, die sich noch gut an ihren ersten Tag an der Uni erinnern kann. Der sei von anfänglicher Orientierungslosigkeit geprägt gewesen.
Gegen Orientierungslosigkeit helfe die Gemeinschaft, riet der Vizepräsident für Lehre, Studium und Qualitätsmanagement, Volker Schöppner: „Organisieren Sie sich in Lerngruppen, im Team ist es einfach leichter. Das ergiebigste Hilfsangebot ist das Untereinander.“ Wer bestimmte Fragen nicht mit Professoren oder Kommilitonen besprechen wolle, könne sich an die Zentrale Studienberatung wenden.
Was wird aus dem Semesterticket?
Eine hilfreiche Anlaufstelle ist auch das Sozialbüro des AStA, in dem zum Beispiel finanzielle und rechtliche Probleme erörtert werden können. AStA-Chef Tim Aßbrock verwies mit Blick auf die Angebote auch auf den Copyshop, die Fahrradwerkstatt und das Kulturticket, das einen kostenlosen Eintritt in Museen und Theater ermöglicht. Im Moment beschäftigt Aßbrock ein anderes Ticket – das Deutschlandticket und die Frage, was damit künftig aus dem Semesterticket wird. Mit Stolz kündigte er das AStA-Sommerfestival am 1. Juni an. Damit die Erstsemester mitfeiern können, werde es für sie am 11. April einen Vorverkaufstag geben.
Die Zahl der Studierenden an der Universität Paderborn ist auf unter 20.000 gesunken. Sie kommen zu fast 80 Prozent aus Nordrhein-Westfalen, 46 Prozent aus Ostwestfalen-Lippe. 68 Studiengänge mit Bachelor- und Masterabschluss stehen zur Auswahl, die angehenden Akademiker können sich nicht nur auf dem Campus am Pohlweg aufhalten, sondern auch im Stadtcampus mitten in der Stadt, wo sie auf 600 Quadratmeter in Ruhe zum Beispiel Semesterarbeiten vorbereiten. 259 Professorinnen und Professoren geben ihr Wissen weiter, das International Office hilft bei Aufenthalten im Ausland.
Bürgermeister Michael Dreier warb für seine Stadt, die, was die Bevölkerung angehe, mit einem Durchschnittsalter von 41,8 Jahren eine junge sei. Paderborn stelle nicht nur eine Universitäts-, sondern auch eine Kultur- und Sportstadt dar. Mit dem SC Paderborn und den Uni Baskets habe sie nicht nur namhafte Zweitligavereine, sondern verfüge mit dem Osterlauf über den ältesten Straßenlauf Deutschlands und mit dem Paderborner Squash Club über ein internationales Spitzenteam, das in diesem Jahr den Europapokal der Landesmeister ausrichte. Was kaum jemand wisse: Paderborn besitze den deutschlandweit größten Stadtsportverband mit 50.000 Mitgliedern, aber auch vereinsunabhängig biete sie jungen Menschen viele Möglichkeiten, Sport zu treiben – zum Beispiel auf den Paderwiesen.
Eine Menge Schaum in Hörsaal G
„Fühlt euch in Paderborn wohl und lasst es richtig krachen“, rief Dreier den jungen Leuten zu. Das unter dem frischen Eindruck der Vorführungen der Event-Physik der Universität. Die zeigte, wie sich eine Eisenkugel sprengen lässt, indem man sie mit Wasser füllt und in flüssigen Stickstoff legt. Der kalte Stickstoff lässt das Wasser in der Kugel gefrieren, und weil sich Wasser ausdehnt, knallt es nach wenigen Minuten. Für eine ziemliche Sauerei auf dem Boden des Hörsaals sorgte der Schaum, der sich dort reichlich ausbreitete, als die Physiker flüssigen Stickstoff mit heißem Wasser und Spülmittel vermischt hatten.
Nicht mit Stickstoff, sondern mit Vokabeln hat künftig Beria Simsek aus Düren zu tun. Sie wird in Paderborn Englisch und Hauswirtschaft auf Lehramt studieren, und bei Hauswirtschaft gehe es weniger um Spülmittel und viel mehr um Ernährungslehre, erzählte die 19-Jährige. Sie sei zwei Jahre lang Schülersprecherin gewesen und wolle gern als Lehrerin zurück an eine Schule. In Paderborn habe sie sofort eine Zusage für einen Studienplatz bekommen, und eine Freundin aus Düren, die hier bereits studiere, habe ihr Paderborn „wärmstens empfohlen“. Heißt im Klartext: Studentinnen und Studenten entscheiden nicht zuletzt durch Mund-zu-Mund-Propaganda über den Ruf einer Universität und einer Stadt.
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