NWD eröffnet in Paderborn die Abonnementkonzerte des neuen Jahres in der Paderhalle
Von musikalischen Weggefährten
Paderborn
Mit einer fulminanten Aufführung hat die Nordwestdeutsche Philharmonie (NWD) in der Paderhalle die Abonnementkonzerte des neuen Jahres eröffnet. Chefdirigent Jonathon Heyward hatte mit seiner NWD einen wohl überlegten Programmablauf mit Werken von Brahms, Grieg und Schumann vorbereitet.
Es ist schon ein Glücksfall, dass sich diese drei bedeutenden Repräsentanten der Romantik persönlich kannten und schätzten. Mit einer groß angelegten Ouvertüre ein Konzert zu eröffnen, erscheint naheliegend. Auch wenn Johannes Brahms seinerseits betonte, der Komposition seiner „Tragischen Ouvertüre“ in d-Moll, op. 81 (1880) hätte „kein bestimmtes Trauerspiel als Sujet im Sinne“ zugrunde gelegen, so mögen manche Musikfreunde die Wahl der Ouvertüre im Kontext des aktuellen Konzertprogrammes mit dem tragischen Lebensende des Brahmsfreundes Robert Schumann assoziiert haben.
Die Philharmoniker überzeugten von Anbeginn mit kraftvollem, energischem Spiel, wussten aber auch die tröstlich wirkende Seitenmotivik als Kontrast zum Hauptthema im sensiblen Wechselspiel auszugleichen. Dem Klavierkonzert in a-Moll op.16 (1869) des Norwegers Edward Grieg war von vornherein eine glanzvolle Rezeptionsgeschichte beschieden. Mitreißende Akkordkaskaden zu Beginn, ebenso mitreißende Themen und tänzerische Melodien sowie die Verbundenheit mit der norwegischen Heimat des Komponisten tragen zur großen Beliebtheit dieses Solokonzertes bei.
Margarita Höhenrieder zeigte sich als feinsinnige Interpretin dieses anspruchsvollen Konzertes. Gemeinsam mit den Musikern gelang ihr eine meisterliche Darbietung, die spürbar großen Anklang fand. Solistin wie auch Orchester gestalteten unter Leitung von Jonathon Heyward feinste Details. Insbesondere der lyrische Adagio-Satz überzeugte mit sensibelster Musikalität.
1850 wurde Robert Schumann Musikdirektor der Stadt Düsseldorf. In seiner 3. Sinfonie Es-Dur op. 97 „Die Rheinische“ äußert sich das Glück dieser Lebensphase. Melodien aus diesem Werk wurden gar zur Erkennungsmusik von Rundfunk- und TV-Sendungen wie „Zwischen Rhein und Weser“ oder „Hier und heute“.
Die NWD verstand es kongenial, den zuversichtlichen Elan, den optimistischen Lebensmut dieser beliebten Sinfonie aufzugreifen und mitreißend auf die Zuhörer zu übertragen. Dazu trug auch das zupackende Dirigat von Jonathon Heyward bei, der auswendig und ohne Taktstock dirigierte, dafür mit filigraner Gestik die Musik geradezu modellierte. Es faszinierte, wie Heyward seine Musiker zu spieltechnischen Höchstleistungen anspornte. Das Orchester meisterte so bravourös auch schwierige Passagen. Für ein Zuversicht ausstrahlendes Konzert gab es langen, dankbaren Beifall.
Für eine informierte Gruppe der Abonnement-Besucher gibt es an diesem Samstag, 19.30 Uhr, ein zweites Konzert.
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