1. www.westfalen-blatt.de
  2. >
  3. OWL
  4. >
  5. Paderborn
  6. >
  7. Vorsitzender für 2323 Ärzte

  8. >

Dr. Gregor Haunerland übernimmt Ärztekammer-Bezirk Paderborn und Höxter

Vorsitzender für 2323 Ärzte

Paderborn (WB). Die Ärztekammer Westfalen-Lippe hat einen neuen „verlängerten Arm“ für die Ärzte in den Kreisen Paderborn und Höxter. Dr. Gregor Haunerland hat den Vorsitz der Bezirksstelle übernommen.

Ingo Schmitz

Der ehemalige Chefarzt der Frauenklinik am St. Johanniskrankenhaus, Dr. Gregor Haunerland, ist neuer Vorsitzender der Ärztekammer Westfalen-Lippe im Verwaltungsbezirk Paderborn, der auch für den Kreis Höxter zuständig ist. Foto: Ingo Schmitz

2323 Humanmediziner gibt es im gesamten Hochstift, die qua Funktion Zwangsmitglieder der Ärztekammer sind. Dazu zählen Niedergelassene ebenso wie Angestellte in Krankenhäusern. 34 Jahre lang war Dr. Wilhelm Lotz Vorsitzender des Verwaltungsbezirks Paderborn der Ärztekammer Westfalen-Lippe. Mit 79 Jahren hat er das Amt nun in jüngere Hände gelegt.

Nachfolger ist Dr. Gregor Haunerland. Der gebürtige Essener war bis zu seiner Pensionierung im vergangenen Jahr 16 Jahre lang Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Evangelischen Krankenhauses St. Johannisstift in Paderborn. Jetzt hat er eine neue Herausforderung angenommen.

Anlaufstelle für Mediziner

Die Aufgaben des Verwaltungsbezirksvorstands sind vielfältig. Unter anderem wird dort das komplette Meldewesen der Mediziner geführt. Gibt es eine Anfrage der Ärztekammer, dann wird das vor Ort kontrolliert. „Wir hatten jüngst einen Fall, dass ein im Kreis Höxter gemeldeter Arzt nicht zu erreichen war. Ich habe das vor Ort kontrolliert und festgestellt, dass es an der Anschrift keine Beschilderung für eine Praxis oder ähnliches gab. Was dahinter steckt, müssen wir abwarten.“

Der Verwaltungsbezirksvorstand sei auch Anlaufstelle für Mediziner, die sich über Kollegen beschweren wollen. „Das kann zum Beispiel vorkommen, wenn eine Krankenhausabteilung keine Patienten schickt. Prämienzahlungen für Patienten, wie es sie mal in anderen Teilen des Landes gegeben hat, gibt es bei uns aber nicht. Dafür ist das Hochstift zu klein“, sagt Haunerland. Grundsätzlich sei es sehr hilfreich, dass viele Mediziner im Hochstift untereinander bekannt seien – zumindest telefonisch.

Ärzte aus dem Ausland

Auch bei der praktischen Arbeit kommt es vor, dass Mediziner Unterstützung benötigen. Wenn Hausärzte zum Beispiel einen Flüchtling betreuen und für die Kommunikation einen Dolmetscher benötigt werde, suche man nach einem Mediziner aus den eigenen Reihen, der helfen könne.

Auch würden junge Ärzte aus dem Ausland unterstützt, damit sie hier medizinische Hilfe leisten können. Unterstützung bei Rechtsfragen, Beglaubigung von Urkunden sowie Gesundheitsvorsorge gehören ebenso dazu. „Wir haben im Verwaltungsbezirk unter anderem einen Psychiatrieplan entwickelt“, berichtet Dr. Wilhelm Lotz. Weitere Schwerpunkte seien Patientenaufklärung sowie Frauen- und Männergesundheit, denn gerade das „vermeintlich starke Geschlecht“ sei bei der Gesundheitsvorsorge nachlässig.

Wilhelm Lotz weiter als Gutachter tätig

Der Verwaltungsbezirksvorstand sei Mitglied der kommunalen Gesundheitskonferenz und habe bei der Einrichtung der Corona-Untersuchungsstelle an der Erzbergerstraße tatkräftig mitgeholfen. Zudem kümmere man sich um den Ärztenachwuchs. „Junge Ärzte auf das Land zu bekommen, ist ein großes Thema“, berichtet Haunerland. Die Einrichtung der medizinischen Fakultät in Bielefeld werde aber einen „Klebeeffekt“ auch für das Hochstift haben, ist Haunerland sicher.

Übrigens: Auch wenn Wilhelm Lotz den Vorsitz abgegeben hat, ist an Aufhören nicht zu denken. Der Nervenarzt ist weiterhin als Gutachter tätig.

Startseite
ANZEIGE