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Tannen in Paderborn nadeln wegen zu wenig Regen früher

Experte gibt Tipps: Darauf sollte man beim Weihnachtsbaumkauf achten

Paderborn

Jetzt ist der ideale Zeitpunkt, um sich einen Baum fürs Fest zu besorgen. „Acht bis fünf Tage vor Weihnachten sollte man ihn im Wohnzimmer aufstellen“, rät Martin Horstschäfer.

 Martin Horstschäfer packt auf dem Gelände am Deipenweg eine Nordmanntanne und steckt sie in eine Maschine, die den Baum in ein Netz einwickelt.  Foto: Oliver Schwabe

Vor dem Kauf sollten die Kunden genau hinsehen. „Der Baum sollte ein relativ frisches Nadelkleid haben, die Nadeln sollten am Baum stehen und nicht struppig aussehen“, erläutert der 40-Jährige. Martin Horstschäfer leitet den Betrieb „Martins Paderbäumchen“ mit Verkaufsstellen in Schloß Neuhaus (Deipenweg 10) und Wewer (Im Klee 2) sowie einem Lager in Salzkotten.

In diesen Tagen arbeitet er fast rund um die Uhr, steht um 4.30 Uhr auf und kümmert sich bis 22 Uhr um seine Weihnachtsbäume und seine Kunden. Zu ihnen gehören Privatleute genauso wie Raiffeisenmärkte, Hotelketten und Krankenhäuser.

Horstschäfer bietet Nordmanntannen für 17 bis 22 Euro pro laufendem Meter an,  Edeltannen für 18 bis 19 Euro. Denjenigen, die einen Weihnachtsbaum kaufen, empfiehlt er: „Einmal frisch ansägen und wenn der Baum angespitzt worden ist, dass keine Rinde mehr da ist, sollte man ihn um fünf Zentimeter kürzen, damit die Restrinde ans Wasser kommt. “ Das Wasser wiederum solle man nicht wechseln, sondern nur auffüllen.

Weihnachtsbaum sollte wie eine Pyramide aussehen

Ein guter Weihnachtsbaum sollte mindestens 14 Tage lang halten, erläutert Horstschäfer. Ein schöner Baum zeichne sich dadurch aus, dass er einer Pyramide ähnlich sieht, mit Terrassen, die man gut schmücken kann. Wer sich zum erstenmal einen Baum für Weihnachten anschaffe, müsse wissen, dass die Nordmanntanne weder piekt noch duftet, während die Edeltanne  duftet, aber auch piekt. Wer Haustiere abhalten wolle, solle zur Edeltanne greifen. 

Wahrscheinlich werden die Weihnachtsbäume in diesem Jahr früher zu nadeln beginnen als sonst. Grund dafür ist die Trockenheit. „Wir hatten einen stressigen Sommer, die Bäume haben wenig Regen abbekommen“, erklärt Horstschäfer. In einigen Regionen im Kreis Paderborn seien mehr Tropfen gefallen als in anderen, der Unterschied habe bis zu 80 Liter ausgemacht. „2018 haben wir schon gedacht, es ist schlimm, aber 2022 war die Trockenheit noch schlimmer“, sagt Horstschäfer. 

Preis für Dünger stark gestiegen

Das Klima habe den Neuanpflanzungen zugesetzt, Setzlinge seien eingegangen, weil die Wurzeln vertrockneten. „Wir hatten große Ausfälle“, beklagt der Landwirt, dem auch die explosionsartig gestiegenen Kosten beispielsweise für Dünger zu schaffen machen: „Früher habe ich für eine Tonne Dünger 250 Euro bezahlt, jetzt kostet sie 1000 Euro.“

Als die Corona-Pandemie das öffentliche Leben lahmlegte, brachen Horstschäfer die Weihnachtsmärkte weg,  aber gleichzeitig stellte er fest: „Die Verbraucher legten verstärkt Wert auf einen schönen Baum.“ Jetzt sei Corona einigermaßen überstanden, aber gleichzeitig stünden die Menschen aufgrund der Inflation und hohen Energiekosten unter dem Druck, sparen zu müssen.

Während seine Kunden erst am Ende eines Jahres an Weihnachtsbäume denken, hat Martin Horstschäfer das ganze Jahr über damit zu sein. Er pflanzt neu an, düngt, übernimmt den Formschnitt, reduziert Spitzen, hält alles sauber. Für ihn sind Weihnachtsbäume, anders als für viele Verbraucher, keine Wegwerfartikel: „Sie sind in der Natur gewachsen, ein tolles Produkt, mit dem man nachhaltig umgehen sollte.“ Seit 22 Jahren befasst sich Horstschäfer professionell mit Weihnachtsbäumen, seit sechs Jahren ist er selbständig.

Auch seine Kollegen im Kreis Paderborn haben in diesen Tagen viel zu tun. Jeder dritte deutsche Weihnachtsbaum  kommt statistisch aus Nordrhein-Westfalen. Eberhard Hennecke, Vorsitzender der Fachgruppe der Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger NRW, betont:  „Das Herz des Weihnachtsbaumanbaus schlägt in Nordrhein-Westfalen. “

600 Christbaum-Produzenten in NRW

Im bevölkerungsreichsten Bundesland werden  nach Angaben der Landesregierung  Weihnachtsbäume auf  16.500 Hektar angebaut,   600 Christbaum-Produzenten arbeiten zwischen Rhein und Weser. Ein Viertel aller Weihnachtsbäume werde direkt im landwirtschaftlichen Betrieb gekauft, weiß Eberhard Hennecke. Die Herkunft aus der Region  spiele für die Menschen eine wichtige Rolle.

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