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Einzelhändler erinnern an Forderungskatalog

Werbegemeinschaft: Schließungen sind auch eine Chance für die Paderborner Innenstadt

Paderborn

Das Jahr ist kaum drei Monate alt und schon muss der Paderborner Einzelhandel zwei Hiobsbotschaften verzeichnen: zunächst das avisierte Aus des Saturn-Marktes und jetzt das Ende von Galeria Kaufhof. Das sei eine große Herausforderung, aber auch eine Chance, die Innenstadt punktuell neu aufzustellen, betont die Werbegemeinschaft Paderborn und mahnt an, ihren Forderungskatalog weiter umzusetzen.  

Die Schließungspläne von Saturn und Galeria Kaufhof nimmt die Paderborner Werbegemeinschaft zum Anlass, um an ihren Maßnahmenkatalog zu erinnern, der zu Beginn der Corona-Pandemie veröffentlicht wurde. Denn das Ziel bleibe aktuell: die City mit ihren Geschäften so attraktiv zu gestalten, dass Paderborn nicht den Anschluss an benachbarte Oberzentren verliert.  Foto: Jörn Hannemann

„Auch wenn der Anlass Grund zur Sorge ist, freut es mich, dass der Handel nun endlich in der Politik auf der Agenda steht“, betont Uwe Seibel, Vorsitzender der Werbegemeinschaft, die als Interessenvertretung auch für den innerstädtischen Einzelhandel zuständig ist.

Nun gelte es, die Entwicklung – wo möglich – aktiv zu steuern und die City auf die Zukunft auszurichten. Hierbei müsse die Politik schnell und unkompliziert Rahmenbedingungen schaffen, ohne in Marktprozesse der Handelslandschaft einzugreifen, heißt es in einer Mitteilung.

In diesem Zusammenhang erinnert Uwe Seibel an den Maßnahmenkatalog der Werbegemeinschaft, der bereits zu Beginn der Corona-Pandemie veröffentlicht wurde. „Ein ganzes Bündel unserer Vorschläge wurde bereits von der Politik umgesetzt, wofür ich sehr dankbar bin“, sagt Seibel. „Jetzt geht es darum, die verbliebenen Forderungen auf die Tagesordnung zu nehmen, damit Paderborn in Konkurrenz zu anderen Oberzentren in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Hessen nicht den Anschluss verliert.“

Die Forderungen der Werbegemeinschaft

  • Günstige Rahmenbedingungen für Gastronomie und Einzelhandel

Der Verzicht der Gebühren für Außengastronomie oder Werbeaufsteller vor dem eigenen Geschäft habe während der Corona-Pandemie die Betriebe entlastet. „Nun gilt es, weiter günstige Rahmenbedingungen zu schaffen, die den Einzelhandel und die Gastronomie entlasten.“

  • Optimierung des Mobilitätskonzeptes IMOK

Ein Großteil der Besucher von Paderborn kommt aus dem weiten Umland und hat nicht die Wahl, den ÖPNV zu nutzen, so die Werbegemeinschaft. Etwa 50.000 Menschen kämen täglich mit dem Auto aus der ländlich geprägten Region in das Oberzentrum Paderborn. „Diesem müssen wir gerecht werden. Daher muss die gute Erreichbarkeit der Innenstadt mit dem Pkw ebenso gewährleistet sein, wie günstiges und bequemes Parken. Des Weiteren fordern wir den Erhalt innerstädtischer Parkplätze. Im Bereich der Florianstraße erwarten wir die bereits angedachte Realisierung eines Parkhauses.“

Um die Nutzung des Fahrrads zu fördern, müssen innerhalb des inneren Rings überdachte und gesicherte Fahrradabstellanlagen geschaffen werden, die der vermehrten Nutzung hochwertiger Räder Rechnung tragen.

Um mehr Paderborner Bürgerinnen und Bürger vom Busfahren im Stadtgebiet zu überzeugen, müsse der öffentliche Personennahverkehr mit Bussen von der Politik weiter gefördert werden. Zudem müssten Fahrplanangebot und Takt ausgebaut werden.

  • Möblierung Innenstadt

Die Paderborner Fußgängerzone weise vor allem im Bereich Sitzbänke und Kinderspielgeräte „erhebliche Defizite“ auf: „Hier erwarten wir eine Verbesserung, damit die Fußgängerzone eine höhere Aufenthaltsqualität bekommt.“

  • Angsträume verhindern

Durch helle Beleuchtung und verstärkte Kontrollen müssten Angsträume im Bereich der Innenstadt entschärft werden. „Bekannte Unorte sollten weiter verstärkt überwacht werden. In Abstimmung mit dem Ordnungsamt, der Polizei und sozialen Einrichtungen gilt es, ein Konzept zu entwickeln, wie die Stadtgesellschaft benachteiligten Menschen hilft und Kriminalität wirksam und nachhaltig bekämpft.“

  • Königsplätze 2

Die Werbegemeinschaft setzt sich für die bauliche Weiterentwicklung des Areals Königsplätze 2 ein und wünscht ein Mitspracherecht bei wichtigen Entscheidungen. Dieses Areal habe in den vergangenen Jahren einen massiven Verlust an Attraktivität und Frequenz aufzuweisen. Hier gelte es, durch die Schaffung attraktiver und öffentlichkeitsrelevanter Angebote Magnete zu schaffen, die den Reiz dieses Quartiers erhöhen.

  • Kultur in der Fußgängerzone

Um den Erlebnischarakter der Fußgängerzone weiter zu steigern, sei es nötig, kulturelle Akzente zu setzen. „Eine Mitfinanzierung und Unterstützung seitens der Stadt könnten auch ein positives Signal für unsere Kulturszene sein. Wir wollen die Innenstadt zur Bühne machen.“

Laut Werbegemeinschaft haben die zurückliegenden und noch anhaltenden Krisen zu herben Umsatzverlusten geführt: „Nun muss es unser Ziel sein, Kundinnen und Kunden einen Besuch unserer Stadt so einfach wie möglich zu machen und die vorhandene Attraktivität weiter und nachhaltig zu erhöhen.“

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