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„Versorgung der Schwangeren ist in St.-Vincenz-Kliniken gewährleistet“

Personalmangel: Paderborner St. Johannisstift schließt Geburtshilfe Ende Februar

Paderborn/Salzkotten

Die Geburtshilfe im Paderborner St. Johannisstift wird aufgrund Personalmangels geschlossen. Das teilten das Ev. Krankenhaus St. Johannisstift und die St.-Vincenz-Kliniken in einer gemeinsamen Pressemitteilung am Freitagnachmittag mit. Ende Februar ist Schluss.

Das St. Johannisstift schließt Ende Februar seine Geburtshilfe.  Foto: Oliver Schwabe

Die Verantwortlichen beider Krankenhäuser arbeiteten eng und lösungsorientiert an Konzepten, die allen Frauen eine sichere Entbindung gewährleisteten. Bereits im Herbst vergangenen Jahres war der Kreißsaal vorübergehend für drei Wochen geschlossen worden.

Die Verantwortlichen sehen sich jetzt gezwungen, diese Konsequenz zu ziehen, heißt es in der Mitteilung. Der die gesamte Gesundheitsbranche betreffende Fachkräftemangel habe hier zu einer besonders schwierigen Situation geführt. Insbesondere in den geburtshilflichen Abteilungen in Deutschland seien fehlende Fachkräfte oft ein Problem.

Die Situation in der Geburtshilfe des St. Johannisstift habe sich seit der dreiwöchigen vorübergehenden Schließung des Kreißsaals, die aufgrund von akuten Personalausfällen geschah, im September 2021 schwierig gestaltet. Umfassende Bemühungen, die Personalsituation zu stabilisieren, haben nicht den gewünschten Erfolg gebracht.

„Wir können eine sichere Begleitung der werdenden Eltern unter der Geburt nicht mehr gewährleisten und sehen uns gezwungen, diese schwere Entscheidung zu treffen“, sagte Ute Panske, Geschäftsführerin des Krankenhauses St. Johannisstift. „Es ist sehr schmerzhaft, dass dieser Schritt jetzt notwendig wird, denn unsere Geburtshilfe mit dem hebammengeführten Kreißsaal hat im St. Johannisstift eine lange Tradition. Darauf sind wir sehr stolz“, sagte Martin Wolf, Vorstandssprecher im St. Johannisstift.

Kontaktnummern für Schwangere

Vor der angekündigten Schließung war den Angaben zufolge – im Sinne der Schwangeren, Wöchnerinnen und Neugeborenen – nach einer konstruktiven übergreifenden Lösung zwischen den Paderborner Geburtshilfen gesucht worden: Die Verantwortlichen des St. Johannisstift waren dafür auf die St.-Vincenz-Kliniken zugegangen. Hauptgeschäftsführer Dr. Josef Düllings: „Das St. Johannisstift bat um personelle Unterstützung, um die Geburtshilfe im St. Johannisstift aufrecht erhalten zu können.“ Man habe daraufhin sofort einen Stab mit allen Verantwortlichen aus der Frauenklinik St. Louise und der Geburtshilfe des St.-Josefs-Krankenhaus Salzkotten einberufen, um alle Unterstützungsmöglichkeiten zu prüfen.

Setzen gemeinsam mit den Verantwortlichen aus dem St. Johannisstift alles daran die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass möglichst alle schwangeren Frauen in den St. Vincenz-Kliniken versorgt werden können (von links): Hauptgeschäftsführer Dr. Josef Düllings, Karina Brüggemeier (Hebammensprecherin St.-Josefs-Krankenhaus Salzkotten), Chefarzt Prof. Dr. Michael Patrick Lux, Janina Esau-Homann (Komm. Funktionsleitung Kreißsaal St. Louise) und Pflegedienstleiterin Pia Lages. Foto: St. Johannisstift

„2021 war für uns an beiden Standorten in Paderborn und Salzkotten das geburtenstärkste Jahr in der Geschichte unseres Krankenhauses – und damit für das Team in allen Bereichen der Geburtshilfe eine sehr intensive Zeit“, sagte Düllings weiter. Nicht zuletzt aufgrund der Corona-Pandemie seien auch im eigenen Klinikum die Personalkapazitäten stark ausgelastet. „Wir bedauern dies sehr, doch es ist uns nicht möglich, dem St. Johannisstift ausreichend Personal zur Verfügung zu stellen, um die geburtshilfliche Versorgung dort dauerhaft sicherzustellen.“

„Trotzdem müssen sich Schwangere im Kreis Paderborn keine Sorgen um eine gute geburtshilfliche Versorgung machen“, heißt es in der Mitteilung von Freitag weiter: Die Verantwortlichen beider Krankenhäuser arbeiteten eng und lösungsorientiert an Konzepten, die allen Frauen eine sichere Entbindung gewährleisteten. „Seitens des Johannisstifts unterstützen wir alle Schwangeren, die ab Anfang März ihre Geburt in unserer Geburtshilfe geplant hatten, diese in die Nachbarkrankenhäuser zu verlegen“, sagte Ute Panske. Die Geburtshilfe des St. Johannisstift steht mit den 20 angemeldeten Schwangeren im persönlichen Kontakt.

Darüber hinaus wurde ein Infotelefon eingerichtet (Telefon 05251/401 205). Düllings: „Wir werden alle notwendigen Maßnahmen veranlassen, um eine gute Versorgung der Schwangeren in der Frauenklinik St. Louise und dem St.-Josefs-Krankenhaus Salzkotten sicherzustellen.“ Insbesondere die Geburtshilfe am St.-Josefs-Krankenhaus biete gute räumliche Reserven. Sorgen um eine Beschäftigung müssten sich die Mitarbeitenden der Geburtshilfe des St. Johannisstift nicht machen. Die St.-Vincenz-Kliniken bieten der Mitteilung zufolge an, Möglichkeiten einer Weiterbeschäftigung eng abzustimmen.

Christine Schmücker, leitende Oberärztin der Geburtshilfe, gibt folgenden Hinweis: „Um unsere bestehenden Kapazitäten bestmöglich nutzen zu können, ist es für uns wichtig, dass die Frauen erst im Kreißsaal anrufen, bevor sie sich mit einsetzender Wehentätigkeit auf den Weg in die Klinik machen.“ Und weiter: „Dies ermöglicht es uns, bestmöglich zu planen und die Räumlichkeiten der beiden Standorte optimal zu nutzen – insbesondere dann, wenn es einmal knapp werden sollte.“ Unter den oben im Kasten aufgeführten Telefonnummern sollen die Frauen sich melden.

„Wir sind überzeugt davon, dass wir unter diesen Voraussetzungen den größten Teil der Geburten aus dem St. Johannisstift in unseren Kliniken gut und sicher begleiten können“, sagte Chefarzt Prof. Dr. Michael Patrick Lux. „Trotzdem können wir kurzfristig nicht ausschließen, dass wir in wenigen Einzelfällen werdende Mütter in andere Geburts-Kliniken im Umfeld verweisen müssen.“

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