Stadt Salzkotten vergibt freie Impftermine: Ansturm auf die Hotline
240 Ü-60-Jährige glücklich
Salzkotten
Innerhalb von zwei Stunden hatten am Donnerstagmorgen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Salzkotten 240 Impftermine, resultierend aus dem Sonderkontingent des Impfstoffes Astrazeneca des Landes, an über 60-jährige Mitbürger vergeben.
„Nachdem die etwa zehn Haus- und Fachärzte in Salzkotten uns ihren Bedarf gemeldet hatten, standen uns diese 240 Impfdosen zur Verfügung. Da der Impfstoff bis zum 14. April verimpft werden muss und in den Praxen bis zum Anschlag gearbeitet wird, freuen wir uns, die Praxen unterstützen zu können“, sagte am Donnerstag Bürgermeister Ulrich Berger. Mit einem hohen Organisationsaufwand seien die Mediziner zuvor kontaktiert und die Verteilung des Impfstoffes koordiniert worden. Für die Vergabe der Termine hatte die Stadt im Rathaus eigens eine Hotline eingerichtet und mehrere Mitarbeiter mit der Terminvergabe beauftragt.
Der Telefonverkehr zu den verschiedenen Fachbereichen der Verwaltung war während der Zeit der Terminvergabe zurückgefahren worden. „Wir haben zwar eine neue Telefonanlage, diese ist aber dennoch nicht für die Aufgaben eines Callcenters ausgelegt“, so Ulrich Berger. Gleichzeitig sei die Aufnahme der Personalien notwendig gewesen, so dass die einzelnen Gespräche möglicherweise etwas länger gedauert hätten. Daher mussten die Anrufer etwas Geduld mitbringen und viele Anläufe machen, um durchzukommen. Am Ende hätten die Kolleginnen und Kollegen jedoch viele erleichterte und glückliche Menschen in der Leitung gehabt, so Berger.
„Man musste Durchhaltevermögen mitbringen, das war uns aber schon klar. Dass es diese Möglichkeit überhaupt gab, fanden wir super“, kommentierte eine Salzkottenerin die Aktion über die sozialen Medien. „Hatte nach 228 Versuchen Glück für meine Frau und mich“, schreibt ein anderer. Die Impfungen werden nun am Freitag und Samstag im Impfzentrum erfolgen.
Nachdem das Land NRW in der vergangenen Woche die zusätzlichen Impfdosen Astrazeneca für Menschen über 60 Jahre in einer Art „Osterlotterie“ zur Verfügung gestellt hatte, hatte der Landrat gemeinsam mit der Bürgermeisterin und den Bürgermeistern des Kreises Paderborn mehrheitlich entschieden, anders als in anderen Kommunen die Impfstoffe nicht über die Telefonnummer der Kassenärztlichen Vereinigung, sondern über die örtlichen Hausärzte anzubieten. Impfwillige waren aufgefordert, nicht ihren Hausarzt anzurufen, sondern auf dessen Anruf zu warten. Insgesamt waren dem Kreis Paderborn 6000 Impfdosen für rund 77.000 über 60-Jährige zugewiesen worden. Für den „Paderborner Sonderweg“ bei der Verteilung der Impftermine hat Landrat Christoph Rüther scharfe Kritik einstecken müssen. Auf der Internetseite des Kreises Paderborn liefen bis zum Donnerstag mehr als 160 Kommentare ein. Dabei wurde der „Paderborner Sonderweg“ als ungerecht und intransparent eingeordnet. Viele über 60-Jährige sahen sich zumindest einer Minimalchance auf einen Impftermin beraubt.
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