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Harmonie Verlar, Jugendlust Scharmede und Musikverein Upsprunge spielen auf

Drei Musikvereine begeistern beim Neujahrskonzert in Salzkotten

Salzkotten

2023 ist genau eine Woche alt, und endlich, nach der Pandemiepause, die manch einem wie eine Ewigkeit vorkam, konnte der Taktstock wieder in der Sälzerhalle geschwungen werden. Zum Neujahrskonzert strömten am Samstag etliche Musikbegeisterte nach Salzkotten, hatten die teilnehmenden Orchester ein variantenreiches Programm einstudiert, perlte der Sekt beim Empfang des Bürgermeisters in den Gläsern.

Von Corinna Langkammer

Das Neujahrskonzert in Salzkotten bestritten der Musikverein  Harmonie Verlar, Jugendlust Scharmede und der Musikverein Upsprunge.   Foto: Corinna Langkammer

Gleich drei Musikvereine aus dem Stadtgebiet gestalteten den Abend – ein Novum. Bewährt unterhaltsam und pointenreich hingegen brillierte Christian Schaub erneut als Moderator und gab zum Auftakt die Bühne frei für den Musikverein Harmonie Verlar.

Der fackelte nicht lange, ließ zunächst den weithin bekannten Florentiner Marsch erklingen, setzte mit der Polka „Böhmische Liebe“ schwungvoll eins obendrauf und zeigte dann mit seiner gelungenen Interpretation von John Miles' „Music“ die ganze Bandbreite eines Blasorchesters. Dass Michael Streit nicht nur als Dirigent, sondern auch als Sänger glänzen kann, bewies er bei der „Blow-Pop“-Polka „Ein Leben lang“ und erntete dafür gemeinsam mit seinem starken Orchester „Standing Ovations“.

Ganz andere Töne schlug der Musikverein Upsprunge unter der Leitung von Semyon Mitschke an, gab mit klug eingesetzten Registern und markantem Schlagzeug Beethovens „Europahymne“ zum Besten und hatte außerdem Musik des US-amerikanischen Komponisten John Williams im Gepäck. Neben dem Medley aus dem Harry-Potter-Film „Der Stein der Weisen“ sorgte vor allem die Interpretation aus „Schindlers Liste“ für Gänsehautmomente: Amelia Mitschke, Schwester des Dirigenten, brillierte mit einem gefühlvollen Violinensolo, das sich perfekt mit Blech- und Holzbläsern des großen Klangkörpers verband.

Amelia Mitschke brillierte als Violinsolistin.  Foto: Corinna Langkammer

Der Musikverein Jugendlust Scharmede, der durch Corona um die Feierlichkeiten zu seinem 100. Geburtstag gebracht worden war und sich seither neu sortiert hat, ist musikalisch wie auch personell ebenfalls breit aufgestellt. Unter der Leitung von Pascal Neumann erklang in bestem Big-Band-Sound ein Phil-Collins-Medley mit extremem Swing und einer drei Mann starken „Schießbude“ und die melodiöse und doch tanzbodentaugliche zeitgenössische Viererblech-Polka „Von Freund zu Freund“. Konzertanter wurde es dann mit einem hervorragenden Arrangement von bekannten Simon&Garfunkel-Titeln.

Für das grandiose Finale war kaum Platz für alle 150 Mitwirkenden auf der Bühne, als die drei Musikvereine gemeinsam die inoffizielle schottische Nationalhymne „Highland Cathedral“ zum Besten gaben und sich, ganz wie beim weltberühmten Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker, mit dem zum Mitklatschen einladenden Radetzky-Marsch nach einem großartigen Abend und unter tosendem Beifall vom begeisterten Publikum verabschiedeten.F

Neujahrsansprache des Bürgermeisters 

Guter Brauch beim Konzert in der Sälzerhalle ist auch die Neujahrsansprache des Bürgermeisters. Ulrich Berger zog vor dem Sektempfang Bilanz und stellte dabei die Frage, warum Politik „im Kleinen“ wie etwa in Salzkotten und den Nachbargemeinden, funktioniert, aber auf der Weltbühne Kampf, Streit, Machtmotive das Tagesgeschehen bestimmen. Doch trotz der großen Herausforderungen sei es falsch, den Kopf in den Sand zu stecken. Er hob die vielen guten Projekte, Veranstaltungen und Initiativen in der Stadt hervor, nicht zuletzt das Engagement der Bürgerstiftung und der ehrenamtlich Tätigen. Er berichtete von Veranstaltungen, die Freude und Mut machen und betonte, dass das gesellschaftliche Miteinander das Fundament sei, auf dem ein gut funktionierendes Gemeinwesen gründe. Verweisend auf den Text der Europahymne wünschte er den Gästen vor allem ein friedlicheres neues Jahr, in dem man aus dem Krisenmodus herauskomme.

Ebenfalls guter Brauch beim Neujahrskonzert ist es, dass die Bürgerstiftung Salzkotten den Ehrenamtspreis vergibt. Damit will sie ein Zeichen der Anerkennung und Wertschätzung für das bürgerliche Engagement setzen. In diesem Jahr wurde der Ehrenamtspreis zum zehnten Mal vergeben. Vorsitzender Dr. Manfred Werner zeichnete den Upsprunger Wolfgang Hecker aus. Damit werde jemand geehrt, der das Ehrenamt lebe, der sich insbesondere für die Jugendlichen und den Sport einsetze, sagte Werner.

Er macht alles

„Und das in vielfältiger Weise und über viele Jahrzehnte. Du stehst nicht ständig in der Öffentlichkeit. Du bist einfach da. Du hältst die Fäden in der Hand und trotzdem betonst Du: Ehrenamt macht man nie alleine“, sagte der Vorsitzende der Bürgerstiftung. Wolfgang Hecker mache im SV Hederborn Upsprunge alles: Jugendtrainer, Jugendobmann, Seniorenobmann, aber auch Linien streuen vor den Spielen, Netze aufhängen und Bälle pumpen. Auch den einst noch kompletten analogen Brief- und Postverkehr erledigte er für den SV Hederborn und engagierte sich für den Neubau der Fußballplätze.

Der SV Hederborn zählt inzwischen elf Jugendmannschaften, zwei Seniorenmannschaften und die Alten Herren – und alles ohne Fusion. „Wir wollen Erfolg, aber vielmehr wollen wir besonders den jungen Leuten ein positives Lebensgefühl geben“, so der Geehrte zu seiner Motivation.

Der Vorsitzende der Bürgerstiftung, Manfred Werner (links),  überreichte Wolfgang Hecker den Ehrenamtspreis.  Foto: Helmut Steines
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