An der Upsprunger Straße wird das Projekt Pohlmeyers Hof verwirklicht
Für neun Millionen Euro: Inklusives Quartier inmitten von Salzkotten
Salzkotten
Ein neues Quartier mit knapp 40 Wohneinheiten auf etwa 5000 Quadratmetern soll in den nächsten zwei Jahren in Salzkotten an der Upsprunger Straße entstehen.
Dort, wo die Baumschule Pohlmeyer ihren Standort hatte, will die neu gegründete DGS (Dienstleistungsgruppe Salzkotten) Wohnen, eine Tochtergesellschaft der DGS-Stiftung, das Projekt Pohlmeyers Hof verwirklichen. Hier sollen Menschen mit und ohne Behinderung mitten in der Gesellschaft leben, wohnen und arbeiten können. Rund neun Millionen Euro werden in das Projekt investiert. Mit an Bord sind die Caritas Wohnen GmbH und das Hofgut Schloss Hamborn.
„Wir haben uns die Frage gestellt, wo können wir unsere Finanzmittel sinnvoll investieren und dabei den Stiftungszweck erfüllen. Dabei sollte es etwas für junge Menschen, inklusiv und generationenübergreifend sein“, sagte am Montag Michael Gubitz, Vorstand der DGS-Stiftung, bei der Vorstellung des Projektes, „unsere Idee entsprang dem Wunsch, mehr für ein soziales und naturnahes Miteinander zu tun. Wir schaffen eine inklusive Begegnungsstätte mitten in Salzkotten.“
Derzeit belaufe sich das Stiftungskapital auf etwa 2,5 Millionen Euro, weitere Vermächtnisse seien angekündigt. Die Stiftung will 500.000 Euro einbringen. Weiterhin soll Pohlmeyers Hof über Kredite und Fördermittel finanziert werden.
Hofladen, Konditorei und Café
Geplant sind ein Gebäude, das den Scheunencharakter des alten Bestandes wieder aufnimmt und Aushängeschild des Quartiers sein soll. Darin sollen ein Hofladen mit Produkten aus Schloss Hamborn, eine Konditorei und ein Café untergebracht werden, die das Hofgut Schloss Hamborn betreibt. „Wir sind in diesem Projekt für den Bereich Arbeiten und Dienstleistungen zuständig“, sagte Gerd Bögeholz vom Hofgut Schloss Hamborn. Acht Arbeitsplätze könnten für Menschen mit Behinderung insbesondere in der Konditorei angeboten werden. Dabei müssten die Beschäftigten aber nicht zwingend im neuen Quartier wohnen. Außerdem werde Personal in Hofladen und Café benötigt.
Im Quartier Pohlmeyers Hof werden zudem ein Mehrfamilienhaus mit 28 und drei Doppelhäuser mit zehn Wohneinheiten entstehen. Die Wohnungen sind sowohl für Menschen mit geistiger oder/und körperlicher Behinderung als auch für andere interessierte Mieter gedacht. 18 Wohnungen sind für gehandicapte Menschen vorgesehen. Hier soll der Inklusionsgedanke mitten in der Stadt verwirklicht werden. Die Caritas Wohnen gGmbH, eine Tochtergesellschaft der Caritas Wohn- und Werkstätten im Erzbistum Paderborn, übernimmt den Betrieb der geplanten Wohn- und Unterstützungsangebote für Menschen mit Behinderung. „Wir wissen, dass die eigene Wohnung für Menschen, die in Betreuung leben, ein großes Thema ist. Sie ist ein riesiger Schritt in die Selbstständigkeit“, so Matthias Schmidt, Geschäftsführer der Caritas Wohnen. Der Wohnraum wird in Absprache mit der Wohnbauförderung des Kreises Paderborn geschaffen und ist somit auch für Mieter mit geringem Einkommen gedacht.
Ein Salzkottener Leuchtturmprojekt
Salzkottens Bürgermeister Ulrich Berger hält das inklusive Quartier Pohlmeyers Hof in zentraler Lage schon jetzt für ein Salzkottener Leuchtturmprojekt, das Inklusion auf vielen verschiedenen Ebenen schaffe und Strahlkraft in die Region haben werde. Die Stadt stellt das Grundstück der DGS über Erbbaurecht zur Verfügung. Berger freute zudem, dass der Name Pohlmeyer weiter lebe und das Gebäude mit Hofladen und Café städtebaulich an die ehemalige Baumschule anknüpfe.
Tobias Sänger, Geschäftsführer der DGS, unterstrich, dass im Projekt Pohlmeyers Hof mit der Nähe zur vorhandenen Infrastruktur wie Gesamtschule und Sportanlagen sowie mit Hofladen, Konditorei und Café Begegnungen gefördert werden sollen. Das Quartier stünde auch Menschen, die nicht dort wohnten, offen. Eine entsprechend große Gartenanlage und möglichst viele offene Flächen seien dafür vorgesehen, um so Inklusion fördern zu können.
Fertigstellung wird für 2024 erwartet
Bereits seit etwa fünf Jahren sei Pohlmeyers Hof in der Planung, so Michael Gubitz. Einen Rückschlag habe es gegeben, als der neue Wirtschaftsminister Robert Habeck Anfang des Jahres Förderprogramme für energieeffiziente Häuser gestoppt habe. Dennoch hätten alle Beteiligten kurz vor dem Startschuss das Projekt nicht abbrechen wollen. Der Bauantrag sei gestellt.
Anfang des Jahres 2023 sollen die Bauarbeiten an der Upsprunger Straße beginnen. Für das zweite Quartal 2024 rechnet Gubitz mit der Fertigstellung.
Startseite