Kostenlose Ausgabe von Tampons und Binden

Der Zustimmung war eine rege Debatte vorausgegangen. Von Seiten der SPD, die auch den Antrag zur kostenlosen Ausgabe von Tampons und Binden gestellt hatte, wurde die Ausgabe durch vandalismussichere Automaten an der Gesamtschule sowie im Bürgerbüro und in öffentlichen Gebäuden angeregt.

Begründet wurde die Forderung damit, dass es aus Sicht der SPD für Mädchen und Frauen unangenehm sei, wenn plötzlich die Menstruation einsetzt und sie keine Hygieneartikel dabei haben. Zudem, so die SPD, dürfe auch das Problem der „Periodenarmut“ nicht unterschätzt werden. Der Kauf von Tampons und Binden sei ein nicht unerheblicher Kostenfaktor, der jährlich bis zu 500 Euro betrage. Mädchen aus armen Familien würden deshalb oft bei Hygieneprodukten sparen und als Ersatz Toilettenpapier verwenden.

Die SPD möchte die mit dem Thema verbundene Scham abbauen. Über die beantragten Automaten hätten Mädchen und Frauen die Möglichkeit, direkt und kostenfrei an Hygieneartikel zu gelangen. Die Stadt könne damit einem indirekten gesellschaftlichen Ausschluss von Mädchen und Frauen vorbeugen, sagte Nele Czaniera.

In der anschließenden Debatte im Rat ging es dann nicht darum, ob man Menstruationsartikel bereitstellt, sondern wo und in welcher Form. Während Christoph Sonntag (FDP) keine automatische Vollversorgung wünschte und Annette Stracke von einer Abwägung zwischen Aufwand und Nutzen sprach, warnte Norbert Menke von Seiten der Stadt vor mutwilliger Zerstörung der Automaten.

Letztendlich einigte der Rat sich auf den Vorschlag von Bürgermeister Ulrich Berger, das zunächst keine Automaten aufgestellt werden, sondern Menstruationsartikel im Sekretariat der Gesamtschule Salzkotten, im Freibad und im Jugendzentrum an Mädchen und Frauen kostenlos abgegeben werden. Geplant ist zunächst eine Testphase von einem Jahr.