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Telefonbetrüger sind im Kreis Paderborn derzeit sehr aktiv

Schockanrufer erbeuten erneut Bargeld und Gold

Paderborn

Schockanrufer haben am Donnerstag im Kreis Paderborn erneut zugeschlagen. Einen 70-Jährigen brachten sie um 60.000 Euro. Bargeld und Gold im Gesamtwert von 26.000 Euro hat ein 80-Jähriger den Betrügern übergeben.  Die Polizei hatte zuvor erneut eindringlich vor den Tätern gewarnt. 

Eine älterer Herr nimmt in seiner Wohnung ein Telefongespräch an (Symbolbild). Foto: Roland Weihrauch/dpa

Zuvor hatte die Polizei dutzende telefonische Hinweise von Menschen erhalten, die ebenfalls angerufen worden waren, den versuchten Betrug aber erkannt hatten. Betroffen war – wie berichtet – nahezu das gesamte Paderborner Kreisgebiet. In sieben Fällen mit konkreten Forderungen der Täter nahm die Polizei Strafanzeigen auf.

Bei dem 80-Jährigen hatten die Täter Erfolg. Um 13 Uhr ging der erste Anruf der Täter bei ihm ein: „Ich habe einen Unfall gehabt, Papa!“. In der weinerlichen Stimme glaubte der Senior seine Tochter erkannt zu haben. Sie habe jemanden überfahren, ein Kind sei tot, so die vermeintlich schockierenden Nachrichten der eigenen Tochter. Das Gespräch übernahm schließlich ein Mann, der sich als Polizist ausgab und den angeblichen Unfallhergang schilderte. Das Kleinkind sei tot und die Mutter lebensgefährlich verletzt.

Der vermeintliche Polizist erfuhr durch geschickte Fragen die Handynummer des Opfers. Kaum aufgelegt, klingelte das Handy und der fingierte Anwalt der Tochter war am Apparat. Die Legende mit dem Autounfall wurde um die Schilderung angeblich drohender rechtlicher Konsequenzen erweitert. Wenn der 80-Jährige verhindern wolle, dass die Tochter ins Gefängnis muss, sei eine Kaution fällig.

Opfer unter Druck gesetzt

Der Senior fuhr zur Bank und hob eine fünfstellige Summe ab. Währenddessen waren die Täter durchgängig am Handy. Das Opfer durfte nicht auflegen oder mit anderen telefonieren. Da die Täter im Telefonat erfahren hatten, dass der 80-Jährige Goldbarren im Haus hatte, wurden diese gleich mit in die von ihnen verlangte Kaution eingerechnet. Die Täter schickten eine Frau zum Haus des Opfers, die Bargeld und Gold aus der Hand des Opfers entgegennahm. Dann endeten die mittlerweile zwei Stunden andauernden Telefonate mit den Tätern und damit der permanente Druck auf das Opfer. Nur wenige Minuten später wurde dem 80-Jährigen klar, dass er betrogen worden war.

Im Fall des 70-Jährigen war nicht die angebliche Tochter, sondern ein Sohn des Opfers in einen fingierten tödlichen Unfall verwickelt. Das Opfer hatte das Bargeld aus seinem Bankschließfach geholt und musste zur Übergabe auf einen Discounter-Parkplatz nach Paderborn fahren. Auch in diesem Fall hielten die Täter ihr Opfer permanent am Handy und ließen keine anderen Anrufe zu.

Große Beute schon bei zwei anderen Fällen

Bereits in der vergangenen Woche hat ein Opfer 12.000 Euro an Telefon-Täter verloren – in der Woche davor ein anderes Opfer sogar fast 300.000 Euro.

Die Polizei Paderborn stellt noch einmal klar, dass es sich bei Anrufen dieser Art immer um Betrug handele. „Es gibt dabei keine Ausnahmen“, sagt die Polizei und rät: „Wenn es am Telefon um Ihr Geld und Vermögen geht – sofort auflegen!“ Das gelte auch für bei Anrufe angeblicher Bankmitarbeiter, die von ungewöhnliche Kontobewegungen erzählen. "Ignorieren Sie eingehende Whats-Apps-Nachrichten von angeblich neuen Nummern Ihrer Töchter oder Söhne, die dann Rechnungen bezahlt haben wollen. Auch dabei handelt es sich um Betrugsmaschen, mit denen Täter in den letzten Wochen Geld erbeutet haben."

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