Integrations- und Beratungszentrum (IBZ) startet neues Projekt „Pass“ speziell für Mitarbeiter von Behindertenwerkstätten
Menschen mit Handicap helfen Senioren
Paderborn
Behinderte Menschen werden oft als hilfsbedürftige Personen wahrgenommen, die auf Betreuer, Pfleger und engagierte Helfer angewiesen sind. Das Integrations- und Beratungs-Zentrum Paderborn/Höxter (IBZ) will diese Sichtweise umkehren – mit dem neuen Projekt „Pass“.
Dahinter verbirgt sich das Ziel, Menschen mit Handicap, die in den heimischen Behindertenwerkstätten arbeiten, für den so genannten ersten Arbeitsmarkt auszubilden, so dass sie als Alltagsbegleiter Heimbewohner und Senioren in stationären Einrichtungen unterstützen können.
„Mit an Bord sind auch viele Kooperationspartner, darunter die Caritas-Werkstätten, der Integrationsbetrieb INTEG in Bad Driburg, die Lebenshilfe und REKON Brakel“, erläutert IBZ-Geschäftsführer Dietmar Esken. Gefördert wird das Projekt vom LWL, wie Dr. Monika Peters vom LWL-Inklusionsamt Arbeit mitteilt.
Absicht des Projektes „Pass“, was für „Persönliche Alltagsbetreuung von Seniorinnen und Senioren“ steht, sei es, aus dem Pool der etwa 2500 Menschen mit Handicap in den beteiligten Werkstätten im Hochstift acht bis zwölf geeignete Teilnehmer zu finden und sie so vorzubereiten, dass sie Unterstützung für andere Menschen leisten können. „Das kann Hilfe beim Gang zum Arzt sein, mal bei schönem Wetter Spazieren gehen oder ein unterhaltsames Gesellschaftsspiel – vieles ist vorstellbar und kann ein wichtiger Beitrag sein, beispielsweise wenn es darum geht, Senioren zu aktivieren“, sagt Judith Rodeck.
Das Projekt ist auf anderthalb Jahre ausgelegt. „Vier Tage sollen die Teilnehmer in einem Praktikum in einer Altenhilfeeinrichtung in der Praxis arbeiten, ein weiterer Tag ist für die Qualifizierung in den IBZ-Räumlichkeiten an der Bahnhofstraße in Paderborn vorgesehen“, erläutert Rodeck. Thematisch gehe es bei den Schulungen von Erster Hilfe und Rechtskunde über Hygienegrundlagen, Kommunikation und Interaktion bis hin zum Umgang mit Trauer und Tod.
Wenn die Bedingungen stimmen, dann können interessierte Menschen mit Handicap den Job als Alltagsbegleiter hervorragend ausfüllen, sind sich die Projektbetreuer Heike Pollmeier, Annette Dahm und Julia Bläute sicher. „Sie haben sogar oft einen natürlichen Zugang zu Bewohnern der Einrichtungen, weil sie sich gut reinversetzen können, viel Geduld und auch ein gutes Gespür für den Mitmenschen besitzen“, betont Rodeck. Auch die Einrichtungen, von Tagespflege bis Seniorenheim, könnten immens profitieren. Zwar gebe es sicherlich auch anfangs Vorbehalte, Sorgen und Bedenken, die Bedingungen müssten ohne Zweifel auch auf beiden Seiten passen, diese seien jedoch bei vergleichbaren Projekten schnell verflogen, betonen die Mitarbeiter des IBZ.
Mehr noch: Sie sind sicher, dass „Pass“ ein Volltreffer wird um in der Fußballersprache zu bleiben, da es sich um eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten handele – und bei einzelnen Beschäftigten von Behindertenwerkstätten sogar im Idealfall in einer Übernahme enden kann.
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