Experimentalphysiker der Bielefelder Uni: Grundlagenforschung und hochaktuelle Anwendungen
Moleküle „live“ beobachten
Bielefeld
Pudding sollte nicht die Konsistenz von Sauce haben, das Ketchup aus der Tube nicht wässrig auf den Teller laufen. Dafür, dass Vanillepudding und Ketchup eine gewisse Zähigkeit haben, sorgt der Zusatzstoff Xanthan. Welche molekulare Struktur er hat und wie die mit seiner Bindefähigkeit zusammenhängt, wollen Physiker der Uni Bielefeld ergründen. Dabei hilft ihnen ihr die hochmodernes Rasterkraftmikroskopie.
Xanthan, erläutert Prof. Dr. Dario Anselmetti, ist ein langkettiges Zuckerpolymer und Binde- und Verdickungsmittel, das in der Lebensmittel- und Kosmetikindustrie ebenso eingesetzt wird wie etwa in der industriellen Ölförderung. Es erhöht die Viskosität, also die Zähigkeit von Mayonnaise, Gesichtscremes und Duschgel und sorgt dafür, dass Öl, wenn ein Vorkommen angebohrt wurde, nicht ins Freie schießt, sondern das Bohrloch kontrolliert verschlossen bleibt. „Es gibt eine Vielzahl von Anwendungen. Das Schöne: Xanthan ist unbedenklich und biologisch abbaubar.“ Produziert wird es bei der Fermentierung von Zucker von einem Bakterium, Xanthomonas campestris.