Verantwortung rund um die Uhr: Jugendliche im Kreis Gütersloh lernen das „Eltern-Sein“ kennen
Simulator trinkt, lacht und schreit
Versmold/Kreis Gütersloh
Was bedeutet „Eltern-Sein“ wirklich? Welche Aufgaben kommen auf junge Eltern in den ersten Lebensmonaten ihres Babys zu? Um das einmal auszutesten, können jetzt zwölf Baby-Simulatoren ausgeliehen werden.
Das Angebot richtet sich an Personen aus sozialen Einrichtungen, Schulen oder auch Betreuungspersonen, die in der Zusammenarbeit mit jungen Menschen ein „Elternpraktikum“ durchführen möchten. Ziel des Praktikums: Nach vier Tagen und Nächten soll den beteiligten Jugendlichen klar sein, was es heißt, einen vier Monate alten Säugling zu haben, der gewickelt, gefüttert, gewiegt und mit allem versorgt werden will.
Das Pflegeverhalten der Jugendlichen wird in einem integrierten Datenspeicher des Baby-Simulators aufgezeichnet und dann am Projektende gemeinsam ausgewertet.
Wer Interesse daran hat, im eigenen Arbeitsbereich Baby-Simulatoren einzusetzen, kann sich mit Ulrike Brunneke (Telefon 0151-14865413) oder Helen Rüg-geberg (Telefon 0151-55429358) von der Stadt Versmold in Verbindung setzen. Am 20. November findet die nächste Schulung für den Umgang mit den Baby-Simulatoren statt.
Kreisweit haben in den vergangenen fünf Jahren 43 Mädchen Schwangerschaften ausgetragen
In diesem Zusammenhang wird dann auch das Konzept des „Elternpraktikums“ vorgestellt. „Das Projekt ist zwar in Versmold angesiedelt, wird aber an Schulen und in Jugendzentren kreisweit genutzt und vom Kreis Gütersloh unterstützt, so dass die Schulung für alle Menschen aus helfenden Berufen aus dem Kreisgebiet kostenlos ist“ teilt Yvonne Hantke, Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Gütersloh, mit.
Auch wenn die Teenie-Schwangerschaften deutschlandweit seit zehn Jahren abnehmen, sind die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Versmold, Ulrike Brunneke, und Schulsozialarbeiterin Helen Rüggeberg weiterhin vom Sinn des Projektes überzeugt. Brunneke: „Im Kreis Gütersloh haben in den vergangenen fünf Jahren 43 Mädchen Schwangerschaften ausgetragen. Diese Fälle sind dem Jugendamt bekannt, da von Amtswegen bis zur Volljährigkeit der jungen Mütter eine Vormundschaft für das Neugeborene eingerichtet wird.“
Soziale Situation beeinflusst die Verhütung und die Entscheidung, die Schwangerschaft auszutragen
Manche Minderjährige erhoffen sich, durch ein eigenes Kind der emotionalen Leere der eigenen Familie und der mit fehlendem Schulabschluss verbundenen Perspektivlosigkeit zu entfliehen. Geringe Bildungschancen, Arbeitslosigkeit und Armut erhöhen die Wahrscheinlichkeit, ungewollt minderjährig schwanger zu werden. Zudem beeinflusst die soziale Situation die Verhütung und die Entscheidung, die Schwangerschaft auszutragen. So bietet das „Elternpraktikum“ für junge Heranwachsende eine gute Möglichkeit, sich in allen wichtigen Dingen ausführlich mit diesem Thema auseinanderzusetzen.
Die Ausleihe der Baby-Simulatoren kostet 20 Euro pro Simulator und Tag. Dazu gibt es einen Info-Flyer, der ebenfalls bei den beiden genannten Ansprechpartnerinnen angefordert werden kann.
Weitere Informationen zum Thema gibt es unter anderem auf der Internetseite der Stadt Versmold, www.versmold.de, sowie bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) auf deren Seite www.bzga.de.
Startseite