Hindernis-Europameisterin Krause kommt aus den USA zum Osterlauf
»Mein Ziel ist eine Bestzeit«
Paderborn (WB). Hindernis-Europameisterin Gesa Krause ist am Samstag beim 73. Paderborner Osterlauf die prominenteste Teilnehmerin im Zehn-Kilometer-Lauf. Im Trainingslager in Flagstaff/Arizona beantwortete die 26-Jährige die Fragen unseres Redakteurs Hans Peter Tipp.
Hallo Frau Krause, mit welchen Erinnerungen an den Osterlauf kehren Sie am Samstag nach Paderborn zurück?
Gesa Krause: Ich bin in Paderborn vor vier Jahren meine Bestzeit (33:29 Minuten, Anmerkung der Redaktion) gelaufen. Die Stimmung an der Strecke ist toll. Ich hoffe, dass ich in diesem Jahr noch ein paar Sekunden unter meiner Bestzeit bleiben kann.
Sie kommen direkt aus dem Höhentrainingslager aus Arizona nach Paderborn. Wie waren die Bedingungen?
Krause: Seitdem ich in Amerika bin, hatte ich glücklicherweise keinen Schnee. Die Bedingungen in Flagstaff sind rau, die Luft ist sehr trocken, und der Wind ist oftmals stark und kühl. Ich fand das Wetter im Grunde aber perfekt. Wir hatten keinen einzigen Regentag, und wenn die Sonne scheint, ist es sogar richtig warm.
Was erwarten Sie von sich zu diesem frühen Zeitpunkt einer langen WM-Saison?
Krause: Der sportliche Höhepunkt liegt natürlich noch in weiter Ferne, dennoch habe ich in den letzten Wochen hart trainiert. Ich möchte in Paderborn aber zeigen, dass ich gut trainiert habe und dass ich auf einem guten Weg in Richtung Sommersaison bin.
Können Sie sich vorstellen, irgendwann nur noch auf der Straße zu laufen – eventuell auf den Marathon zu wechseln?
Krause: Diese Frage wird mir in letzter Zeit immer öfter gestellt. Vorstellen kann ich es mir schon. Meine Liebe zum Hindernislauf ist aber sehr groß. Ich habe noch einige Ziele, die ich mir gerne Erfüllen möchte. Danach schauen wir weiter.
Welche Straßenrennen sind noch geplant, ehe es wieder über die Hindernisse geht?
Krause: Der Osterlauf in Paderborn bleibt vorerst der einzige Straßenlauf in diesem Sommer.
Im vergangenen Jahr haben Sie alle Hindernisse überwunden und in Berlin ihren EM-Titel verteidigt. Wie lange hat der Ausnahmezustand angehalten?
Krause: Das letzte Jahr hat wirklich viel Kraft gekostet. Die Freude über die Titelverteidigung ist aber sehr groß. Ich bin stolz, dass es mir gelungen ist. Im Sport denkt man aber schnell an die neuen Ziele, und nun ist ja schon wieder eine ganze Weile vergangen und die nächste Saison steht vor der Tür. Demnach schaue ich jetzt nach vorn.
Ist es Ihnen danach schwergefallen, sich wieder neue Ziele zu setzen?
Krause: Gar nicht. Die Europameisterschaft war grandios, aber ich war sehr unzufrieden mit meinen Zeiten im Jahr 2018. Daher habe ich eine sehr große Motivation, in diesem Jahr schnell zu laufen.
Wie ist es bei Ihnen bislang im Training gelaufen?
Krause: Ich bin sehr zufrieden. Nach der EM war ich recht lange krank, und im Anschluss hatte ich eine kleine Verletzung am Fuß. Ich habe lange gebraucht, um in Form zu kommen. Gerade in den vergangenen sechs Wochen habe ich deutliche Fortschritte bemerkt. Ich bin sehr motiviert und freue mich auf die nächsten Trainingswochen in Richtung Sommersaison. Der Osterlauf ist eine gute Standortbestimmung. Ich bin aufgeregt und neugierig, was derzeit in mir steckt.
Was haben Sie sich für 2019 vorgenommen – eine bestimmte Zeit, einen speziellen Rekord oder eine besondere WM-Platzierung?
Krause: Ich möchte in jedem Fall über die 3000 Meter Hindernis eine Bestzeit laufen. Das würde gleichzeitig den deutschen Rekord bedeuten. In der Welt hat sich im Hindernislauf sehr viel getan. Um mitmischen zu können, muss ich meine Bestzeit also in jedem Fall steigern.
Wie sehr schwingt bei alledem schon der Gedanke an Olympia 2020 in Tokio mit?
Krause: Mit Beginn der Vorbereitung für 2019 hat auch die Olympiavorbereitung endgültig begonnen. Nach der Weltmeisterschaft (vom 27. September bis 6. Oktober, Anmerkung der Redaktion) bleibt nicht viel Zeit, um die Füße hochzulegen. Ich werde mir zwar eine kleine Auszeit gönnen, aber das Training wird kurz darauf weitergehen. Der Gedanke an die Olympischen Spiele ist also schon jetzt ein ständiger Begleiter. Dennoch liegt der Fokus in diesem Jahr auf der Weltmeisterschaft. Danach kann ich mich dann endgültig mit dem Thema Olympia befassen.
Nach einer Zeit muss ich Sie jetzt aber noch fragen. Es sind noch nicht allzu viele Frauen über die 3000 Meter Hindernis unter neun Minuten gelaufen. Trauen Sie sich das zu?
Krause: Das ist eine sehr schwere Frage. Es ist mein absoluter Traum, eine Zeit unter neun Minuten zu laufen. Dennoch ist das nächste Ziel erst mal die 9:10 Minuten. Danach sehe ich weiter. Für diese Zeit müsste jedoch alles zusammenpassen. Ich habe Spaß an der Herausforderung und möchte meine Grenzen kennen lernen. Ich werde sehen, wo diese liegen.
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