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Rat Marienmünster: Thomas Krämer vom Kreis stellt Organisation des Bevölkerungsschutzes vor

Vom Rettungsdienst bis zum Hochwasser

Marienmünster

Rund um die Uhr ist die Leitstelle des Kreises Höxter für Rettungsdienst, Feuerschutz und Großschadenslagen besetzt – an 365 Tagen im Jahr. Wer sich um den Bevölkerungsschutz im Kreisgebiet kümmert – darüber informierte jetzt Thomas Krämer im Rat Marienmünster.

Von Harald Iding

Großschadenslagen mit vielen Verletzten gibt es immer wieder im Kreis. Die Behörden arbeiten dann eng zusammen – wie hier bei einem Einsatz vor Jahren im Schulzentrum von Höxter. Foto: Harald IdingGroßschadenslagen mit vielen Verletzten gibt es immer wieder im Kreis. Die Behörden arbeiten dann eng zusammen – wie hier bei einem Einsatz vor Jahren im Schulzentrum von Höxter. Foto: Harald Iding

Bei Unfällen, Bränden oder Überflutungen sind die Mitarbeiter die ersten Ansprechpartner für alle Anrufe, die unter „112“ eingehen. Auch die Polizei (110) erreicht man ständig. Ereignisse wie Hochwasser, Orkane oder ein großflächiger Stromausfall können schnell Auswirkungen für die ganze Region haben. Wie der Katastrophenschutz geregelt ist und was in der nächsten Zeit auf die Städte im Kreis zukommt – darüber hat Thomas Krämer die Ratsmitglieder der Stadt Marienmünster informiert.

Die Fraktion von „Bündnis 90/Die Grünen“ hatte 2021 vor dem Hintergrund der zunehmenden Extremwetterereignisse den Antrag auf Information des Stadtrates über die Organisation des Katastrophen- und Bevölkerungsschutzes gestellt. Krämer: „Ich freue mich über Ihr Interesse und möchte meine Abteilung und die Zuständigkeiten erläutern.“

Die Abteilung „Bevölkerungsschutz“ umfasse den Feuerschutz, den Katastrophenschutz und die zivile Verteidigung als auch den Rettungsdienst – in Zusammenarbeit mit der Leitstelle. Darunter fallen alle „nicht polizeilichen und militärischen Maßnahmen“ zum Schutz der Bevölkerung in Katastrophen und anderen Notlagen. Der Katastrophenschutz im Kreis basiere auf drei Säulen: Da werden zur Bewältigung von Schadenslagen auf städtischer Ebene („alltägliche Gefahrenabwehr“) leistungsfähige Feuerwehren sowie Brandschutzbedarfspläne vorgehalten. Auf Kreisebene (Großeinsatz, Katastrophen) sind ein Krisenstab (administrativ-organisatorisch), die Einsatzleitung (operativ-taktisch) und ein Katastrophenschutz-Abwehrplan vorgesehen. Und schließlich gibt es die Ebene der Bezirksregierung und des Landes NRW. Dort gibt es ebenfalls einen eigenen Krisenstab und vor dort erfolgt auch die Einsatzunterstützung (zum Beispiel durch Feuerschutzdezernenten und Bezirksbrandmeister).

„Ein Rad greift ins andere“ – Thomas Krämer leitet die „Abteilung Bevölkerungsschutz“ beim Kreis Höxter. Foto: Harald Iding

Wettermeldungen, die Weitergabe von Alarmmeldungen, die Alarmierung der Einsatzkräfte und der Kreis-Einsatzleitung sowie die Warnung der Bevölkerung erfolgen von der einheitlichen Leitstelle in Brakel – zuständig für den Brandschutz, Hilfeleistung, Katastrophenschutz und Rettungsdienst.

Krämer lobte in seinem Vortrag die Stadt Marienmünster, die bei der Warnung der Bevölkerung weiter auf Sirenenanlagen setzt und von einem Förderprogramm des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) profitiere. Die Stadt erhält aktuell eine Förderung in Höhe von 52.000 Euro. Für Anlagen in Bremerberg, ­Hohehaus und Löwendorf seien die Fördergelder schon bewilligt worden.

In 2022 sollen weitere Förderanträge gestellt werden, um auch andere Ortschaften davon profitieren zu lassen. Es geht um den Aufbau beziehungsweise die Ergänzung des Warnnetzes durch neue Sirenen sowie Sirenensteuerungsempfänger, die mittels Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben angesteuert werden können. Nach der Hochwasserkatastrophe in 2021 sei vielen bewusst geworden, wie wichtig ein funktionierendes Sirenennetz ist. „Und auf Kreisebene halten wir zum Glück eine flächendeckende Versorgung vor!“ So gibt es allein im Kreis Höxter 161 städtische Sirenen.

Die Warnung der Bevölkerung könne über die NINA-Warn-App des Bundes erfolgen – für Meldungen des BBK, des Deutschen Wetterdienstes (Bundesoberbehörde) und eigene Warntexte. Durchsagen über das lokale Radio sind ebenfalls möglich. „Und dann gibt es vor Ort noch den Einsatz mobiler Lautsprecher – zum Beispiel auf Einsatzfahrzeugen der Feuerwehren, Hilfsorganisationen und Polizei“.

Krämer stellte im Rat auch das neue Projekt vor: Es geht um den „SAE“ – Stab für außergewöhnliche Ereignisse. Ziel sei es, in jeder Stadt so einen Stab zu haben, um zeitnah entscheiden zu können. Er würde vom Bürgermeister einberufen. Krämer: „Der SAE wird ereignisabhängig für einen begrenzten Zeitraum einberufen, ist schichtfähig für mehrere Tage, rund um die Uhr.“ Dazu braucht es wohl eine Dreifachbesetzung, entsprechende Räumlichkeiten sowie Übungen nach einer Ausbildung. Bürgermeister Josef Suermann betonte im Anschluss: „Auch diese Herausforderung werden wir meistern.“

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