Josef Holtkotte (58) sieht im Evangelium „bleibende Kraftquelle in Umbruchzeiten“
Weihbischof in sein Amt eingeführt
Paderborn
Das Erzbistum Paderborn hat einen neuen Weihbischof: Josef Holtkotte (58), bislang Bundespräses und damit geistlicher Leiter des Kolpingwerkes Deutschland, hat am Sonntag im Paderborner Dom die Bischofsweihe empfangen.
Die Weihe durch Handauflegung nahm Erzbischof Hans-Josef Becker vor, den Holtkotte in der Leitung künftig unterstützen wird. Im Erzbistum leben mehr als 1,4 Millionen Katholiken. Es umfasst 19 Dekanate mit 627 Pfarrgemeinden in 114 Seelsorgeeinheiten (Pastoralverbünde und Pfarreien).
Holtkotte folgt auf Hubert Berenbrinker (71), der im Herbst vergangenen Jahres aus gesundheitlichen Gründen sein Amt als Weihbischof niedergelegt hatte.
Er wolle durch seinen bischöflichen Dienst deutlich machen, wie sehr gerade in Umbruchzeiten das Evangelium als „bleibende Kraftquelle“ nötig sei, sagte Holtkotte in dem Weihegottesdienst. In seinen bisherigen Aufgaben habe er die Liebe Gottes erfahrbar machen und mit den Menschen Glaubenswege suchen und gehen wollen.
Kirche müsse aus der Gegenwart Gottes leben und das Leben der Menschen ernst nehmen. „Nur dann kann sie Weg und Bewegung sein und einen Glauben verkünden, der vertrauensvoll, getröstet und froh leben lässt.“ Er wolle diesen Weg im Miteinander und Füreinander gehen: „Nicht als einer, der meint, den Glauben besitzen zu können, sondern als einer, der Glauben erfahren hat und davon erzählen will.“
Als Wahlspruch wählte der Geistliche ein Zitat aus der Emmauserzählung im Lukas-Evangelium: „Da wurden ihre Augen aufgetan.“ Diese Worte drückten seine tiefe innere Verbindung zu dieser biblischen Erzählung aus, die ihm auf seinem eigenen Glaubensweg wichtig geworden sei.
Die Bischofsweihe finde in einer für die Kirche „sensiblen Zeit" statt, sagte Erzbischof Becker. Christen dürften niemals vergessen, wo ihre Geschichte dem Evangelium nicht entsprochen habe oder entspreche. Es gebe jedoch keinen Grund, sich mit dem christlichen Glauben zu verstecken. „Das Evangelium ist ein Schatz, zu dem es nach unserer Überzeugung keine Alternative gibt.“ Das Christentum rücke den einzelnen Mensch konsequent in den Mittelpunkt. Becker: „Jeder Mensch ist Gottes Ebenbild und kein Zufallsprodukt.“
Papst Franziskus hatte Holtkotte im Juni zum Weihbischof ernannt. Seit 2012 war er als Pfarrer Bundespräses des Kolpingwerkes Deutschland mit Sitz in Köln und seit 2014 zugleich Präses des Kolpingwerkes Europa. Der Geistliche gehört der Synodalversammlung des Reformprozesses Synodaler Weg an, mit dem die katholische Kirche in Deutschland einen Weg in die Zukunft sucht. Holtkotte wurde am 29. März 1963 in Castrop-Rauxel geboren. Nach dem Theologie- und Philosophiestudium in Paderborn und Wien empfing er 1990 die Priesterweihe. Es folgten Jahre als Vikar in Verl und Paderborn.
Von 1997 bis 2005 war er Präses des Kolping-Diözesanverbandes. Danach arbeitete er als Pfarrer in Bielefeld, bevor er 2012 Kolping-Bundespräses wurde. Arbeitsschwerpunkte des Sozialverbandes sind neben Familie, Arbeitswelt und Bildung die „Eine Welt“.
Die Kollekte zur Bischofsweihe kommt auf Wunsch Holtkottes zwei karitativen Projekten zugute: Das Kolpingwerk Mexiko finanziert Sauerstoffflaschen für Familien, die ihre Corona-Erkrankten zu Hause pflegen müssen. Das Kolpingwerk Paderborn unterstützt Opfer der Fluthilfe und ermöglicht mit Freizeitangeboten für Familien eine Auszeit vom belastenden Alltag.
Startseite