DFL plant Teilverkauf der Medienrechte an Finanzinvestoren
So sieht der SC Paderborn den Milliarden-Deal
Paderborn
Der von der Deutschen Fußball-Liga (DFL) angestrebte Teilverkauf der Medienrechte an Finanzinvestoren war bei der DFL-Mitgliederversammlung am Freitag in Neu-Isenburg kein offizielles Thema. Darüber gesprochen wurde trotzdem.
„Wir stehen beim SC Paderborn 07 dem DFL-Plan grundsätzlich nicht abgeneigt gegenüber“, machte Geschäftsführer Martin Hornberger gegenüber dem WESTFALEN-BLATT deutlich. Der 61-Jährige sagte aber auch: „Das wäre ein Vorgriff auf die Zukunft. Das Geld, was fließt, holt sich der Investor nach und nach zurück. Theoretisch könnte man auch bei der Bank ein Darlehn aufnehmen.“
Die DFL spricht bislang offiziell von einer „strategischen Partnerschaft mit einem Finanzinvestor“. Vereinfacht sieht der Plan so aus: Ein Geldgeber zahlt 2,5 bis drei Milliarden Euro und erhält über einen Zeitraum von 20 bis 25 Jahren 15 Prozent der Erlöse aus dem Verkauf der TV-Rechte. Das Problem: Der mögliche Investor will sein Geld mit einer ordentlichen Rendite zurückhaben. Bei zuletzt sinkenden Medieneinnahmen ist das nicht so einfach.
Wenn die DFL den Plan durchsetzten will, ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit nötig. Die wird es aber nur geben, wenn ein Businessplan vorliegt und damit feststeht, wie das Geld auf die 36 Vereine der 1. und 2. Liga verteilt wird.
Mit der Wahl von Christian Keller (Geschäftsführer 1. FC Köln) in den sechs Mitglieder umfassenden Aufsichtsrat der DFL – dem auch Paderborns Finanzchef Ralf Huschen angehört – sehen viele Beobachter ein Beleg für die Polarisierung bei der Investorenfrage. Für Hornberger ist das eine „sachlich und fachlich komplett falsche Interpretation“. Er sagt: „Keller will wie wir alle noch viele Punkte geklärt wissen.“ Bis Ende März plant die DFL die 36 Klubs in verschiedenen Sitzungen detailliert zu informieren. Im April soll dann noch eine außerordentliche Mitgliederversammlung folgen.