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Union Berlin sucht Trainer – SCP-Coach lebt seit Jahren in Köpenick

Baumgart schließt nichts aus

Paderborn/Berlin (WB). Fast-Abstieg statt Bundesliga-Aufstieg: Union Berlin hat auf die desolate Saison mit personellen Konsequenzen reagiert: Trainer André Hofschneider wurde abgesetzt, Manager Helmut Schulte flog raus und Sportchef Lutz Munack übernimmt die Amateure. Der neue Coach könnte aus Paderborn kommen: Steffen Baumgart genießt dort eine Art Kultstatus.

Matthias Reichstein

Steffen Baumgart formte aus dem Absteiger SC Paderborn einen Zweitliga-Aufsteiger. Foto: Besim Mazhiqi

Baumgart spielte zwar nur zwei Jahre bei Union (2002 bis 2004), war aber Kapitän und wurde dank seines Einsatzwillens bei dem Fußball-Zweitligisten zur kleinen Legende.

Was auch ideal in dieses Personal-Puzzle passt: Seine Ehefrau Katja arbeitet bei den »Eisernen« in der Stadionorganisation, seit mehr als zehn Jahren lebt der gebürtige Rostocker mit der ganzen Familie (Nick 19, Emilia 17, Fiona 12) in der Hauptstadt, genauer gesagt im Stadtteil Köpenick. Der Heimat von Union.

Noch kein Kontakt

Seine Sympathien gegenüber diesem Klub hat Baumgart auch nie verschwiegen. »Es gibt bis heute aber keinen Kontakt«, bekräftigte Baumgart am Montag gegenüber dem WESTFALEN-BLATT.

Der 46-Jährige, der gerade mit seinem Trainerteam und der Mannschaft auf Mallorca den Aufstieg genießt , schloss aber nichts aus: »In der 1. und 2. Liga ist im Moment sehr viel Bewegung. Ich bin sehr glücklich in Paderborn und werde deshalb nicht loslaufen. Wenn aber Angebote kommen sollten, kann ich das nicht verhindern und ich werde mir alles anhören.«

Eine Treuebekenntnis zum SC Paderborn ist das nicht . Das weiß auch Baumgart. Der künftige Zweitliga-Trainer ist so selbstbewusst, auch noch diese Sätze hinzuzufügen: »Bei dem, was wir beim SC Paderborn geleistet haben, stehen nicht nur meine Spieler im Fokus. Auch alle Leute drumherum. Und deshalb wäre es bei meiner Verbindung zu Union und der Leistung doch nur logisch, wenn ich einer von denen sein könnte, über die man dort nachdenkt.«

Ausstiegsklausel im Vertrag

Manager Markus Krösche reagierte am Montag auf die Entlassungswelle bei Union und die damit verbundenen Spekulationen um Baumgart gelassen. »Ich bin da total tiefenentspannt. Es gibt aktuell Nullkommanull Kontakt zu irgendeinem Verein. Außerdem hat unser Trainer noch einen Vertrag.«

Der wurde erst im Januar vorzeitig bis zum 30. Juni 2020 verlängert. Allerdings hat auch Baumgart eine Ausstiegsklausel und könnte bei entsprechender Ablöse vorzeitig gehen.

Klar verfehlte Ziele in Berlin

Der Berliner Vereinspräsident Dirk Zingler wird auf der vereinseigenen Website so zitiert: »In der Lizenzspielerabteilung haben wir unser selbst gestecktes Ziel, den Aufstieg in die Bundesliga, klar verfehlt. Stattdessen ist es uns erst in der letzten Woche und nach Mobilisierung aller Kräfte gelungen, die Zweitligazugehörigkeit zu sichern.«

Den radikalen Umbruch begründet er so: »Wir haben in der Vergangenheit gute Erfahrungen mit kurzen, schnellen Entscheidungswegen und klaren Verantwortlichkeiten gemacht. Das wollen wir mit diesen Veränderungen wieder erreichen.«

Zu Steffen Baumgart äußerte sich Zingler natürlich noch nicht. Aber das scheint in diesen turbulenten Tagen auch nur noch eine Frage der Zeit zu sein.

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