SCP-Trainer Baumgart geht den Neustart positiv und mit Humor an
„Da werden einige lachen“
Paderborn (WB). Der Re-Start ist perfekt, der Spielplan mit zwei Englischen Wochen bis zum Saisonfinale am 27. Juni steht. Auch wenn der SC Paderborn von einem Abbruch womöglich in Form des Klassenerhalts profitiert hätte, ist der Tabellenletzte glücklich, die Bundesliga-Saison sportlich zu Ende zu bringen.
„Der Fußball und die Spieler gehören auf den Rasen“, hatte der neue Geschäftsführer Sport Fabian Wohlgemuth schon vor der Entscheidung am Dienstag im Interview mit dieser Zeitung betont. Trainer Steffen Baumgart lobt: „Der Fußball hat einen Riesenjob gemacht. Die ganze Welt schaut auf uns, weil wir es als einziges Land geschafft haben, ein Konzept auf die Beine zu stellen, das den Spielbetrieb wieder ermöglicht. Ich freue mich, auch wenn ich nicht weiß, was rauskommt.“ Geschäftsführer Martin Hornberger ist nach der Freigabe des Spielbetriebs durch die Politik und die Deutsche Fußball Liga (DFL) davon überzeugt, „dass wir die Saison zu Ende spielen werden. Wichtig ist die konsequente Einhaltung der medizinischen, hygienischen und organisatorischen Vorgaben.“ Dazu zählen auch Spiele ohne Zuschauer und eine einwöchige Quarantäne vor dem ersten Spiel bei Fortuna Düsseldorf am 16. Mai.
Zwei Spieler fehlen im Kader
Die Mannschaft inklusive Funktionsteam bezieht an diesem Samstagabend das Best Western Premier Park Hotel in Bad Lippspringe, die Übungseinheiten werden im Trainingszentrum absolvier (eigenständiger Transfer mit Privat-Autos). Die Anfahrt nach Düsseldorf erfolgt möglicherweise ohne Übernachtung in der Landeshauptstadt erst am Spieltag.
Chefscout Vogt verlässt den SCP
Die alte Saison wird fortgesetzt, für die Zeit danach muss sich der SCP einen neuen Chefscout suchen. Mirko Vogt, seit 1. Juli 2018 im Amt, wird den Verein auf eigenen Wunsch verlassen. Der 48-jährige Familienvater aus Verne geht, wie er ausdrücklich betont, ohne Groll: „Ich möchte eine neue Herausforderung annehmen, aber das hat überhaupt nichts mit Personen in Paderborn zu tun. Die Zusammenarbeit mit Markus Krösche und Martin Przondziono war geprägt von großer Homogenität und auch mit dem neuen Geschäftsführer Sport Fabian Wohlgemuth hatte ich sehr gute Gespräche. Da gab es nichts Negatives und ich bin stolz und glücklich, ein Teil der großartigen Entwicklung dieses Vereins gewesen zu sein.“ Eine neue Aufgabe hat Vogt noch nicht („Es gibt Optionen, aber nichts Festes“), ein Nachfolger ist ebenfalls noch nicht in Sicht. Wohlgemuth: „Jetzt hat erst der Klassenerhalt Priorität, aber dann werden wir handeln.“
Vor der Abschottung gab es am Freitag noch mal frei für alle. Bis auf Luca Kilian (Aufbautraining nach Sehnenverletzung im Oberschenkel) und Adrian Oeynhausen (Abitur-Prüfungen) ist der Kader komplett. Ein Fragezeichen steht noch hinter Streli Mamba (Teilriss der Bizepssehne im rechten Knie). Sollte ihn die medizinische Abteilung gesund schreiben und Grünes Licht fürs Mannschaftstraining geben, fährt er mit ins Trainingslager. Eine Option für Düsseldorf ist der Angreifer laut Baumgart „nach zehn Wochen Pause aber noch nicht“.
Hinrunde gegen Fortuna gewonnen
Es bleibt eine Woche Zeit, um sich auf die erste Partie seit mehr als zwei Monaten vorzubereiten. Neun Spiele, um zumindest die sechs Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz aufzuholen. Ein Sieg beim 16. würde diesen direkt auf drei Zähler verkürzen. Der Abstand bis zur direkten Rettung und Rang 15, den momentan Mainz 05 belegt, beträgt zehn Punkte.
Vor der durch die Corona-Krise bedingten, unfreiwilligen Pause hatte Paderborn viermal in Folge verloren, der einzige Rückrundensieg datiert vom 25. Januar (2:0 beim SC Freiburg). Vielleicht ist es ein gutes Omen für den Aufsteiger, in Düsseldorf zu beginnen. In der Hinrunde gab es mit dem 2:0-Heimsieg gegen die Fortuna den ersten Saisonsieg.
Geisterspiel simuliert
Mit einem Duell elf gegen elf in der Benteler-Arena ließ Baumgart unter der Woche ein Geisterspiel simulieren, Testkicks gegen andere Gegner sind verboten. Wohlgemuth war Augenzeuge des internen Vergleichs und sagte: „Es war toll, die Jungs wieder in Aktion und in Zweikämpfen zu sehen. Jeder Einzelne brennt auf seinen Einsatz, das kann nur gut sein.“ Wohlgemuths Platz bei den Spielen wird übrigens auf der Bank und nicht auf der Tribüne sein. Die Begründung: „Ich möchte die Nähe zur Mannschaft und ein Gefühl für die Stimmung im Team bekommen.“
Auf den leeren Rängen wird es keine geben. Baumgart ist aber sicher, dass zumindest bei den Paderborn-Partien vor den Bildschirmen keine Langeweile aufkommt: „Jeder meiner Sprüche wird zu hören sein. Da werden einige lachen, aber ich bin mir nicht sicher, ob das für mich so gut sein wird.“ Geht es nach dem Humor und der positiven Einstellung des Trainers, ist der SC Paderborn noch lange nicht abgestiegen.
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