Der SC Paderborn traf noch nie gegen die TSG Hoffenheim
Das Tor ist zu
Paderborn (WB). 90 Treffer in Liga drei, 76 Tore in Liga zwei – Paderborns offensive Wucht ist unter Trainer Steffen Baumgart zu einer Marke geworden. Dass die Ostwestfalen diese Quote nicht auch noch eine Klasse höher werden halten können, war vor der Saison klar. Mit dem Erzielen eigener Treffer tat sich der SCP zuletzt dennoch ungewohnt schwer. Mit der TSG Hoffenheim kommt am Samstag (15.30 Uhr, Sky) auch noch eine Mannschaft, gegen die gar nichts gelang.
Die Statistik sagt: Beide Klubs trafen in der 1. und 2. Liga bislang fünfmal aufeinander. Paderborn erkämpfte nur einen Punkt, schoss dabei kein Tor. Mit dieser „historisch schlechten Bilanz“ konfrontiert, stellte Baumgart zunächst gewohnt sachlich fest: „Wir müssen eins erzielen, sonst gewinnen wir am Samstag nicht.“ Fragen, wen er denn dazu in der Lage sähe, gingen dem 48-Jährigen dann aber zu weit: „Wer es macht, ist mir egal. Selbst wenn der Leo nach vorne läuft...“
Leopold Zingerle ist bekanntermaßen der Torhüter und hat bislang noch nie für den SCP getroffen. Dass der 26-Jährige damit gegen Hoffenheim beginnt, ist auch eher unwahrscheinlich und von Baumgart auch nicht ernsthaft gefordert. Dass sich Paderborns doppelter Aufstiegstrainer aber gleich mehrere Fragen in diese Richtung gefallen lassen musste, lag auch am torlosen Re-Start seiner Elf. Das 0:0 beim Fortuna Düsseldorf wollte er sich zwar nicht noch schlechter reden lassen, als es ohnehin schon war („Wir sind da mit einem blauen Auge davongekommen, aber ich war von den Jungs nicht komplett enttäuscht“), Baumgart musste widerspruchslos aber diesem Fazit zustimmen: Paderborn hatte am Rhein nur eine einzige Möglichkeit auf einen Treffer.
Ausgangspunkt war vor einer Woche Ben Zolinski, die feine Vorarbeit mit einer präzisen Flanke leistete Gerrit Holtmann und aus kurzer Entfernung schoss Christopher Antwi-Adjei den Ball am Tor vorbei – über diese Szene würde niemand mehr diskutieren, wenn es nicht der einzige Aufreger im Düsseldorfer Strafraum gewesen wäre. „So deutlich muss man das leider sagen“, urteilte auch Baumgart, wenn er auf diesen Konter in Minute 88 angesprochen wurde.
Zugegeben: Antwi-Adjei, vor dem Anpfiff von der Außenbahn ins Mittelfeld gerückt, wurde noch von seinem Gegenspieler Ayhan irritiert, aber das wollte der Mann, der einer der Publikumslieblinge in Paderborn ist, solange es noch Zuschauer gab, nicht gelten lassen: „So ein Ding muss ich machen. Das ist mein Anspruch, diese Erwartung habe ich und das ärgert mich maßlos.“
Doch das ist eine Woche her. Ein Profi muss solche Szenen schnell abhaken und den Kopf frei bekommen für neue Aufgaben. Die heißt Hoffenheim. Wenn Antwi-Adjei daran denkt, wird seine Stimmung allerdings nicht besser. „Da haben wir noch einiges gut zu machen.“ In der Hinrunde war Hoffenheim einer der wenigen Gegner, der den SCP vorführte. 0:3 stand es schon nach 26 Minuten und dass es dabei blieb, schmeichelte den Gästen, dennoch fordert Antwi-Adjei: „Wir müssen positiv nach vorne schauen.“ Wie der Trainer: Druck machen, Chancen erarbeiten und mutiger spielen – das will Baumgart sehen und sagt wörtlich: „Ich habe in den drei Jahren beim SCP zweimal 0:0 gespielt. Deshalb wird Samstag vorne wieder ein bisschen mehr passieren.“
Da den Statistikern vom Fachblatt Kicker nichts entgeht, gibt es hier eine Zahl, die etwas Mut machen könnte: Die TSG Hoffenheim hat bereits neun Tore in der Anfangsviertelstunde kassiert. Kleiner Haken: Nur eine Mannschaft geht mit 13 Gegentoren noch schläfriger in ein Spiel – der SCP.
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