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Stuttgart holt Paderborns Spielmacher für 2,5 Millionen Euro

Klement steigt sportlich ab

Paderborn (WB). Erst Bernard Tekpetey zurück zum FC Schalke 04, jetzt Philipp Klement : Die Bundesliga bedient sich kräftig beim Aufsteiger SC Paderborn. Am Mittwoch gaben die Ostwestfalen bekannt, dass der Spielmacher zum Absteiger VfB Stuttgart wechselt.

Matthias Reichstein

Sein letztes Tor für den SCP: Am 19. Mai traf Philipp Klement gegen Dynamo Dresden zur 1:0-Führung. Foto: Oliver Schwabe

Über die Vertragsinhalte wurde offiziell nichts bekannt, nach WESTFALEN-BLATT-Informationen ist es wirtschaftlich aber ein für alle Seiten gutes Geschäft: Der SCP kassiert für Klement, der nur noch bis zum 30. Juni 2020 unter Vertrag stand, eine Ablösesumme in Höhe von 2,5 Millionen Euro. Klement selbst wurde von den Schwaben bis 2023 verpflichtet und soll etwa zwei Millionen Euro jährlich verdienen.

Die Finanzen stimmen, sportlich ist der Transfer allerdings ein weiterer Rückschlag für den SCP. Klement war nicht nur der Kopf, mit 16 Toren und sieben Assists war er auch der Topscorer. »Wenn jemand auf uns zukommt und will sich verändern, dann finden wir Lösungen. Das wissen die Spieler und ihre Berater, das ist unser Geschäftsmodell und bislang hat dieses Konzept funktioniert«, erklärt Manager Markus Krösche.

»Ich wollte unbedingt zum VfB wechseln«

Sportlich wie finanziell: Der SCP ist in den vergangenen Monaten von der 3. Liga bis in die Bundesliga durchmarschiert und hat auch noch gut kassiert: Für Dennis Srbeny (im Januar 2018 für 1,5 Millionen Euro zu Norwich City) und Robin Krauße (im August 2018 für eine Million Euro nach Ingolstadt) gab es bereits 2,5 Millionen Euro, weitere fünf kommen nach den Abgängen von Tekpetey und Klement hinzu. Das ist ein Rekord in der 112-jährigen Klubgeschichte.

Das alles interessiert Klement herzlich wenig. Paderborns Stratege nannte trotz des sportlichen Abstiegs auch die besseren Möglichkeiten am Neckar als Grund für seinen Abgang: »Ich wollte unbedingt zum VfB wechseln, weil ich von der langfristigen Perspektive des Vereins und der Spielidee des Trainers überzeugt bin. Und nach dem Abstieg kann ich nur sagen: Jetzt erst recht.« Stuttgarts Sportvorstand Thomas Hitzlsperger reagierte ähnlich zufrieden: »Wir brauchen Spieler wie Philipp Klement, die uns in der 2. Liga besser machen und das Potenzial für die Bundesliga mitbringen.«

Bislang keine weiteren Anfragen beim SCP

Paderborn verliert dagegen erneut an sportlicher Substanz. Ob das in diesem Tempo noch weitergeht, ist ungewiss. Sebastian Schonlau, Sebastian Vasiliadis oder Christopher Antwi-Adjei sind weitere Kandidaten, im Moment liegen dem SCP aber keine Anfragen vor. Krösche macht sich aber nichts vor: »Es kann sein, dass am 31. August noch Angebote kommen. Das kann und will ich auch nicht beeinflussen, weil ich keinem Spieler seine Karriere versauen werde.«

Einer der SCP-Profis setzt seine Laufbahn in der Regionalliga fort: Felix Herzenbruch löste am Mittwoch seinen Vertrag auf und wechselt – wie berichtet – zu Rot-Weiss Essen. Von dort kam im Winter Kai Pröger und der bleibt den Paderborner dagegen etwas länger erhalten: Der 27-Jährige Senkrechstarter verlängerte vorzeitig bis zum 30. Juni 2022.

Krösche hatte noch eine positive Meldung: Die Verhandlungen mit Rifet Kapic (23) stehen kurz vor dem Abschluss. Der Klement-Nachfolger könnte schon nächste Woche vorgestellt werden: »Wir haben eine Lösung gefunden.« Krösche und Kapic kennen sich übrigens schon länger. Der Bosnier sollte bereits im Winter 2017/2018 kommen. Damals verlangte der Schweizer Erstliga-Absteiger Grasshopper Club Zürich aber noch eine (zu) hohe Ablösesumme (angeblich 600.000 Euro) und Paderborns Sport-Geschäftsführer entschied sich für Klement. Am Ende keine schlechte Wahl, obwohl Krösche überzeugt ist: »Kapic ist ein super Spieler mit einem riesigen Potenzial. Einer, der genau passt.«

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