Sieben Länderspiel-Abstellungen – Paderborns Gegner hätte lieber sonntags gespielt
Leipziger Luxus-Sorgen
Paderborn (WB). Das Zweitligaduell zwischen RB Leipzig und dem SC Paderborn (Freitag, 18.30 Uhr) hat noch längst nicht begonnen, da führen die Gastgeber bereits mit 7:2. Bei der Zahl der Länderspiel-Abstellungen hat der Klassenkrösus ein klares Plus vorzuweisen. Mit Blick auf den sportlichen Vergleich könnte das dem Aufstiegsfavoriten jedoch zum Nachteil gereichen.
Dass diese Vermutung nicht weit hergeholt ist, bestätigt Leipzigs Trainer Ralf Rangnick. »Wenn ich es mir hätte aussuchen können, hätten wir lieber am Sonntag gespielt«, sagt der 57-Jährige. Die Spielplanarchitekten aber nahmen auf den Wunsch nach einem zweitägigen Mehr an Vorbereitungszeit keine Rücksicht und sorgten dafür, dass dem Coach lediglich der Donnerstag bleibt, um seinen kompletten Kader auf das Heimspiel gegen den SCP einzustellen. Marcel Sabitzer, Stefan Ilsanker (beide Österreich), Emil Forsberg (Schweden), Yussuf Poulsen (Dänemark), Zsolt Kalmar (Ungarn) sowie Davie Selke und Lukas Klostermann (deutsche U 21) bilden das Septett, das international im Einsatz war und das natürlich auch in Rangnicks Gedankenspielen für die Paderborn-Partie wieder eine entscheidende Rolle einnimmt. Schließlich waren alle sieben auch beim jüngsten Auftritt in Berlin (1:1) am Ball.
Ein Paderborner Hoffnungsschimmer?
Eine Leipziger Sorge, die als ein Paderborner Hoffnungsschimmer taugt? Nicht zwingend, meint Markus Gellhaus. »Ich habe es schon in den unterschiedlichsten Klubs erlebt, dass viele Spieler weg waren und man dann die Befürchtung haben musste, dass am Wochenende keine eingespielte Mannschaft zur Verfügung steht. Doch das hat sich nicht wirklich bestätigt. Ich kann daher nicht unterschreiben, dass man das pauschalisieren kann«, sagt der SCP-Trainer. Zum einen gibt er zu bedenken, dass einige der Entsandten mit reichlich Euphorie zurück zu ihrem Verein kämen – beispielsweise die frisch für die EM qualifizierten ÖFB-Kicker. Zum anderen sollten in einem luxuriösen Kader, der in den vergangenen beiden Sommern für insgesamt 41,95 Millionen Euro veredelt worden ist, reichlich Alternativen zu finden sein, was nicht zuletzt die drei Millionen Euro teure Nachverpflichtung von Nicht-Nationalspieler Marcel Halstenberg (St. Pauli) vermuten lässt.
Paderborn mit nur zwei Abstellungen
Gellhaus selbst musste in seinen Planungen lediglich die Abstellungen zweier U21-Kräfte berücksichtigen. Dominik Wydra feierte als Kapitän Österreichs zwei Siege in Aserbaidschan (2:0) und gegen Russland (4:3), der Montenegriner Mirnes Pepic musste sich in Moldawien (0:1) und zuhause gegen Malta (0:0) mit nur einem Punkt begnügen. Während Letztgenannter es in dieser Saison ohnehin noch nicht in den Zweitliga-Kader geschafft hat, wird Wydra in Leipzig gleich wieder benötigt. Ob des verletzungsbedingten Ausfalls von Kapitän Marvin Bakalorz ist es wahrscheinlich, dass der Neuzugang von Rapid Wien mit dem Neuzugang von Borussia Dortmund, Oliver Kirch, das defensive Mittelfeld bearbeitet. Der Ex-Borusse lieferte bei einem Laktattest Ende vergangener Woche Bestwerte ab und ist bereit für seine Premiere.
Neben der Routine des 33-Jährigen gibt es – im Gegensatz zum 7:2 – aber auch Zahlen, die für die Gäste sprechen. So ist Leipzig zuhause noch sieglos (2:2 gegen Fürth, 0:1 gegen St. Pauli), derweil Paderborn all seine drei Zähler in der Fremde (2:1 in Düsseldorf) geholt hat. Hier steht’s also 1:3.
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