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Paderborn empfängt Augsburg: Im Abstiegskampf ist die Attraktivität unwichtig

Nur der Sieg zählt

Paderborn (WB). Begriffe wie »Pflichtsieg« mag Steffen Baumgart nicht. Wenn am Samstag (15.30 Uhr, Sky) aber der Drittletzte FC Augsburg zum Schlusslicht kommt, wird auch Paderborns Trainer in seiner Ansprache sehr deutlich: »Es geht nur darum, mit aller Macht das Spiel zu gewinnen.«

Matthias Reichstein

Fingerzeig vom Trainer: Paderborns Steffen Baumgart fordert »mit aller Macht« den Sieg gegen Augsburg. Foto: Oliver Schwabe

Schon die Anmoderation von SCP-Sprecher Matthias Hack zu Beginn der Pressekonferenz nahm Baumgart auf. Hack hatte den FCA mit dem Satz »vermeintlich eine Mannschaft, die in Schlagdistanz zu uns liegt« beschrieben. Das gefiel dem 47-Jährigen. »Darüber muss ich schmunzeln, das ist schön gesagt«, spielte Baumgart den Ball verbal sofort zurück und formulierte wenig später klar: »Es geht nicht darum, schön zu spielen. Es geht auch nicht darum, attraktiven Fußball zu zeigen. Es geht nur darum, gegen Augsburg die richtigen Lösungen zu haben, um am Ende zu gewinnen.«

Das war zwei Jahre lang anders. Mit geballter Offensivkraft schoss sich der SCP zwei Ligen höher und begeisterte damit Fans wie Kritiker. Noch vor zwei Wochen, nach dem ersten Bundesligasieg (2:0 gegen Fortuna Düsseldorf), hatte Baumgart gemosert: »Wir haben in dieser Saison schon besser gespielt.« Das war so, es kam nur nicht sehr viel Zählbares dabei herum. Jetzt senkt der Fußballlehrer seine Ansprüche und nennt die unglückliche Pokalniederlage in Leverkusen als Beispiel: »Wir müssen wieder genauso aggressiv anlaufen und den Gegner vor Schwierigkeiten stellen.«

»Die Liga ist klar aufgeteilt«

Besonders brisant macht das Duell gegen Augsburg natürlich die Tabellenkonstellation. Mit einem Sieg könnte der SCP mit den Gästen aus Bayern gleichziehen und den Kampf um den Klassenerhalt wieder etwas offener gestalten. Neben seinem eigenen Klub, FSV Mainz, Fortuna Düsseldorf und dem FC Augsburg zählt Baumgart auch die beiden Mitaufsteiger Union Berlin und 1. FC Köln zu den direkten Konkurrenten im Kampf um die Klasse. »Die Liga ist klar aufgeteilt. Größer wird der Kreis da unten nicht mehr«, glaubt Baumgart. Deshalb zählt jeder Sieg doppelt. Doch bislang wurden nur die Fortunen geschlagen, gegen Köln und Mainz blieb Paderborn punktlos.

Personell hat Baumgart noch nicht »zu 100 Prozent« alle Entscheidungen getroffen, taktisch auch nicht. Ob mit zwei Spitzen und zwei schnellen Außenstürmern oder drei Angreifern – alles Für und Wider möchte Baumgart noch gemeinsam mit seinem Trainerteam abwägen, will aber die Strategie auch nicht überbewerten: »Letztlich geht es doch nur um die Spielweise. Wir müssen den Gegner zu Fehlern zwingen und dürfen selbst nur ganz wenige machen.«

Personelle Stellschrauben

Vieles spricht dafür, dass Baumgart auf sein gegen Düsseldorf erstmals erfolgreich eingeführtes 4-3-3 zurückgreift. Personell wird er allerdings an ein paar Stellschrauben drehen. Laurent Jans dürfte, wie in der zweiten Hälfte in Hoffenheim, rechts verteidigen. Der Nationalspieler aus Luxemburg bringt viel Erfahrung mit, würde aber erstmals in die Anfangsformation rücken und damit »Mo« Dräger verdrängen. »Das ist eine Überlegung, aber ich konnte mich immer auf Mo verlassen. Auf ihn zu verzichten, fällt mir nicht leicht«, sagt Baumgart. Vor Jans dürfte Kai Pröger die rechte Außenbahn besetzen. Als mögliche zentrale Spitze nannte der Trainer Streli Mamba. Der 25-Jährige stand zuletzt beim 1:5 gegen Schalke in der Startelf.

Das ist Spekulation, die Rückkehr des zuletzt gelbgesperrten Klaus Gjasula nicht. »Die Frage stellt sich für mich gar nicht. Er hat es bislang sehr gut gemacht und ist in die Rolle des Kapitäns gut reingerutscht«, sagt Baumgart. Auch das deutlich.

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