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Martin Przondziono ist beim SCP für die Kaderplanung verantwortlich

Paderborns Planer

Paderborn (WB). Der Name bleibt schon im Gedächtnis haften, weil er eigentlich unaussprechlich ist: Martin Przondziono trägt beim Fußball-Zweitligisten SC Paderborn offiziell den Titel »Leiter Sport Lizenzbereich«.

Matthias Reichstein

Martin Przondziono vor der Fan-Tafel: Der 49-jährige ist der sportliche Leiter und verantwortet die Kaderplanung. Foto: Reichstein

Der klingt auch etwas kompliziert, ist es aber gar nicht. Vor ein paar Jahren wäre der 49-Jährige noch als »Sportlicher Leiter« vorgestellt worden und am Aufgabenfeld hat sich auch gar nicht soviel verändert: Przondziono ist beim SCP seit dem 1. Juli in erster Linie für die Kaderplanung verantwortlich. Dabei profitiert der Verein besonders von seinem riesigen Netzwerk.

Zu unzähligen Beratern und Fußball-Akademien im In- und Ausland pflegt er Kontakte. »Jedes Land auf der Welt hat mindestens einen Spieler, der zu 100 Prozent zu uns passen würde. Wir müssen ihn nur finden«, ist Przondziono überzeugt. Jüngste Beispiele sind die Perspektivkicker Philimon Tawiah (Ghana) oder Khiry Shelton (USA) , die ohne sein Zutun nicht beim SCP wären.

»Wir sind ein Verein der kurzen Wege«

Jede Verpflichtung wird aber nur in enger Abstimmung mit Manager Markus Krösche, Chef-Scout Mirko Vogt und dem Trainerteam abgeschlossen. »Wir sind ein Verein der kurzen Wege«, nennt Przondziono einen Vorteil. So können Talente sehr schnell und noch ablösefrei verpflichtet werden, um sie später mit dem Trainerteam um Steffen Baumgart auf ein höheres Level zu bringen und dann zu transferieren.

Gute Beispiele sind Philipp Klement, Sebastian Vasiliadis oder Jamilu Colllins. Das Interesse allein an diesem Trio ist bekannt. Ob es zum Verkauf kommt, hängt auch vom weiteren sportlichen Erfolg ab, der ehemalige Chef-Scout von Hannover 96 gibt aber auch zu: »Letztlich müssen wir als Verein Geld verdienen.«

Vorrangig verfolgt der Ex-Profi aber ein anderes Ziel: »Wir wollen dem SCP eine eigene DNA verpassen.« Extrem hohes Tempo, risikofreudig im Dribbling und spielerisch stark – das sind nur drei Merkmale, die dem Paderborner (Fußball-)Ideal entsprechen.

Paderborns Angriffsfußball überrascht die 2. Liga

Potenzielle Zugänge wie Streli Mamba (Cottbus) , Luca Kilian (BVB) und Marcel Hilßner (Rostock) passen genau zur Spielidee. »Namen kommentiere ich nicht«, weicht Przondziono hier aus, macht aber deutlich, auf welchem sportlichen Niveau sich der SCP bewegt: »Kein Spieler, der für eine Million Euro Ablöse zu haben wäre, ist besser als einer von unseren Jungs.«

Paderborns wuchtiger und unglaublich schneller Angriffsfußball hat so die gesamte 2. Liga überrascht, ein Gegenmittel mit Langzeitwirkung hat auch vier Spieltage vor Schluss noch kein Gegner gefunden. Die SCP-Dominanz (bis zu 70 Prozent Ballbesitz) ist mittlerweile so groß, dass sich das Trainerteam neue Lösungen einfallen lassen muss. Mehr Lob kann es für eine gute Kaderplanung nicht geben.

Sportlich läuft es deshalb rund, privat auch: Am 11. Juni wird Martin Przondziono 50, kurz davor heiratet er seine langjährige Freundin Kristina Schütze, Mutter seiner Kinder Oscar (4 Jahre) und Milla (15 Monate). Paderborn und Przondziono passen also perfekt. Bleibt nur noch die Frage nach dem Namen: »Eine Mischung aus Ur-Italiener und Oberschlesier.« Auf jeden Fall einer, den man sich merken sollte.

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