Packender Pokalfight: SC Paderborn 07 schlägt Union Berlin mit 3:2 und zieht ins Achtelfinale ein
Sven Michel trifft doppelt
Berlin
Was für ein Jahresschlussspurt des SC Paderborn 07: Drei Tage nach dem 1:0-Sieg beim VfL Osnabrück schmiss der Fußball-Zweitligist auch noch Union Berlin aus dem DFB-Pokal und zog ins Achtelfinale ein.
Sven Michel (2) und Dennis Srbeny trafen für den SCP beim 3:2 (3:1)-Erfolg an der „Alten Försterei“.
Paderborns Trainer Steffen Baumgart vertraute zunächst der erfolgreichen „Osnabrück-Elf“ (1:0) und änderte nichts. Urs Fischer stellte bei den „Eisernen“ auf drei Positionen um: Für Stammkeeper Andreas Luthe stand Liverpool-Leihgabe Loris Karius bei dem Bundesligisten zwischen den Pfosten. Robert Andrich kehrte nach seiner Rot-Sperre in der 1. Liga zurück und ersetzte Sebastian Griesbeck, zudem begann Keita Endo anstelle von Marius Bülter.
Die Ostwestfalen erwischten einen Traumstart. Es waren noch keine drei Minuten gespielt, da schoss schon Sven Michel zur frühen Führung ein. Der Siegtorschütze von der „Bremer Brücke“ stand nach einem verunglückten Schussversuch von Dennis Srbeny goldrichtig und ließ Karius keine Chance.
Doch nur drei Minuten später stellte der Erstligist schon wieder auf Remis: Erst konnte Kapitän Sebastian Schonlau noch gegen Taiwo Awoniyi retten, doch dann landete der Ball genau vor die Füße von Grischa Prömel, der keine Mühe hatte, Leopold Zingerle im SCP-Kasten zu überwinden.
Ein Klassenunterschied war aber auch in der Folgezeit nicht zu erkennen. Die Hausherren hatten zwar zunächst etwas mehr Kontrolle, weil sich der SCP im Aufbauspiel einige Fehler leistete, doch nur einmal musste Zingerle in dieser Phase zupacken: Nach einem Abschluss von Andrich (27.) war der Keeper zur Stelle.
Die BVB-Leihgabe Chris Führich war es, der für den SC Paderborn den Weg zur komfortablen 3:1-Pausenführung ebnete. Zunächst trat er den Eckball (31.), den Michel erst passieren ließ und Svante Ingelsson abschloss. Den Schuss des Schweden konnte Karius zwar gut parieren, aber nicht festhalten. Srbeny war zur Stelle, staubte ab und stellte auf 2:1.
Fünf Minuten später konterte der SCP die Unioner klassisch aus. Ausgangspunkt war ein Eckball für Berlin, dann schaltete der SCP schnell um, Führich schickte schließlich Michel auf die Reise, der tunnelte auch noch Karius und erhöhte mit seinem zweiten Treffer auf 3:1 (36.).
Im zweiten Durchgang machte der SC Paderborn zunächst genauso weiter. Ingelsson (47.) zwang Karius wieder zur Glanztat. Das hätte schon die Entscheidung sein können.
So war es der SCP höchstselbst, der die packende Pokalpartie noch spannender machte. Nach einem Ballverlust von Johannes Dörfler warf sich Uwe Hünemeier (57.) in die Flanke von Christopher Lenz und fälschte den Ball unhaltbar ins eigene Netz ab.
Jetzt kamen die Berliner wieder besser ins Spiel und machten Druck. Hatten aber auch Pech. In Minute 71 war es Torschütze Prömel, der einen schulmäßigen Angriff (fast) perfekt abschloss, aber nur die Latte traf.
In der Folgezeit rückte Zingerle immer mehr in den Mittelpunkt, der SCP konnte durch Gegenangriffe kaum noch für Entlastung sorgen. Bülter (73.), erneut Prömel (74.) und Gogia (76.) hatten das 3:3 auf dem Fuß. Das hätte Hünemeier (82.) fast wieder besser gemacht. Einen Schuss von Andrich fälschte der Innenverteidiger wieder ab, doch diesmal segelte der Ball über das Tor. Es blieb beim 3:2!
Die Achtelfinal-Paarungen werden am 3. Januar (17.30 Uhr) im Kölner ARD-Studio gelost. Die Duelle zieht Skisprung-Olympiasieger Sven Hannawald. Gespielt wird am 2. und 3. Februar 2021.
Stimmen
SCP-Manager Fabian Wohlgemuth: „Zur Halbzeit mit zwei Toren in Front haben wir versucht, Union weiter zu beschäftigen und somit auch den Druck vom eigenen Tor fernzuhalten. Union ist dann durch eine aus unserer Sicht sehr unglückliche Aktion zum Anschluss und damit wieder ins Spiel gekommen. Auch war klar, dass sich ein solcher Gegner nicht über 90 Minuten abmelden lässt. Über einen unglaublichen Fight hat sich unsere Mannschaft diesen Erfolg absolut verdient. Kompliment und Glückwunsch an Trainerstab und Mannschaft. Wir haben heute ein Ausrufezeichen gesetzt und werden von diesem Spiel die ganze Saison profitieren.“
SCP-Trainer Steffen Baumgart: „Ich hatte mir von der Mannschaft zu Weihnachten ein Geschenk gewünscht und sie hat es mir gemacht. Wir haben eine geile erste Hälfte gespielt und hatten am Ende auch das Quäntchen Glück, das man braucht.“
Union-Trainer Urs Fischer: „Wir waren klar im Kopf. Wir wussten, wie schwierig diese Aufgabe wird. Wir haben es aber heute nicht hinbekommen und müssen akzeptieren, dass wir heute aus dem Pokal geflogen sind.“
Statistik
Union: Karius - Trimmel (77. Ryerson), Friedrich, Knoche, Lenz (77. Gießelmann) - Andrich, Prömel, Becker (70. Gogia), Teuchert (58. Griesbeck) - Endo (58. Bülter) - Awoniyi
Paderborn: Zingerle - Dörfler (78. Ananou), Hünemeier, Schonlau, Okoroji - Schallenberg, Thalhammer (67. Justvan) - Führich (67. Antwi-Adjei), Ingelsson - Srbeny (78. Owusu), Michel (90. Pröger)
Schiedsrichter: Willenborg (Osnabrück)
Tore: 0:1 Michel, 1:1 Prömel (6.), 1:2 Srbeny (31.), 1:3 Michel (36.), 2:3 Hünemeier (57./Eigentor)
Gelbe Karte: / Schonlau
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