Der Weltstar soll den Terra-Wortmann-Open in Halle erhalten bleiben
Tennis: Das sagt Ralf Weber über Roger Federers Rücktritt
Halle/Bielefeld
Die Nachricht von Roger Federers Karriereende hat auch in Ostwestfalen Wirkung hinterlassen. Ralf Weber, Direktor des Rasentennisturniers in Halle, sagt: „Das ist ein trauriger Moment.“
Zehn Mal hat Federer (41) das Turnier gewonnen und es geprägt wie kein anderer. „Ich bin überwältigt von dem, was er uns und unserem Publikum in Halle beschert hat“, erklärt Weber auf WESTFALEN-BLATT-Anfrage.
Federer wird dem Turnier fehlen. „Es waren ja nicht nur die zehn Siege, es waren seine insgesamt 13 Finalteilnahmen. Dazu der Lifetime Contract, die Roger-Federer-Allee - das alles hat für eine ganz besondere Bindung gesorgt“, betont Weber.
Letzte Teilnahme in Halle im Jahr 2021
2021 trat Federer zum letzten Mal in Halle an. Im Achtelfinale war gegen den Kanadier Felix-Auger Alliasime für ihn Endstation. Sein letzter Sieg in Ostwestfalen gelang ihm 2019. Im Finale besiegte der Schweizer damals den Belgier David Goffin.
In Halle lagen Federer die Fans zu Füßen – so wie überall auf der Welt. Weber weiß, woran das liegt: „Roger ist ein besonderer Mensch mit so vielen Facetten und ein großartiger Botschafter seines Sports.“
Zunächst, so Weber, werde er es nach Federers Abschiedsbotschaft wohl bei einem Gruß ans Management und an Federers Frau Mirka belassen. Bevor der Turnierdirektor persönlich Kontakt zu Federer aufnehmen wird, wolle er zunächst „den Nachhall der Bekanntgabe seiner Entscheidung abwarten und dann den passenden Moment wählen“.


Ob dann auch schon die Gespräche über eine weitere gemeinsame Zukunft zwischen Halle und dem Weltstar intensiviert werden, muss sich zeigen. Weber wünscht sich sehr, dass Federer bei den Terra-Wortmann-Open künftig Schaukämpfe bestreiten wird. „Es haben schon Gespräche darüber mit ihm stattgefunden. Roger hat uns seine Kooperationsbereitschaft signalisiert“, sagt Weber, der großen Wert darauf legt, dass die enge Bindung zum Schweizer bestehen bleibt.
Letzter Auftritt Laver Cup
Der Laver Cup in London kommende Woche soll Federers letzter Einsatz auf der ATP-Tour werden. Weber hält den Entschluss des 41-Jährigen, der drei Mal an seinem rechten Knie operiert worden ist, für richtig. „So traurig es auch ist, so ist es doch die richtige Entscheidung. Das Spiel wird immer schneller“, erklärt Weber, der zudem feststellt: „Die Wachablösung im Tennis ist in vollem Gange.“
Auch der Spanier Rafael Nadal (36), der sich mit Federer epische Duelle auf den Tennisplätzen dieser Welt lieferte, ist gesundheitlich angeschlagen. Dafür drängen junge Spieler nach oben. Nadals Landsmann Carlos Alcaraz triumphierte kürzlich eindrucksvoll im Finale der US Open und erklomm damit als jüngster Profi Platz eins der Weltrangliste.
US Open-Sieger Alcaraz Kandidat für Terra-Wortmann-Open
Das attraktive Spiel des 19-Jährigen gefällt auch Weber: „Er tritt sehr dominant auf.“ Man werde „auf jeden Fall“ Überlegungen anstellen, wie man Alcaraz für eine Teilnahme an den Terra-Wortmann-Open gewinnen kann.
Alcaraz ist aber nicht der einzige, den Weber vor Augen hat, wenn er erklärt: „Die neue Generation wird sportlich weiter von sich reden machen. Tennis wird attraktiv bleiben, auch wenn Spieler wie Federer oder Nadal nicht mehr auf der ATP-Tour unterwegs sind." So habe man für das nächste Turnier in Halle (17. bis 25. Juni 2023) bereits die Zusage attraktiver Spieler wie Daniil Medvedev, Felix Auger-Aliassime und Jannik Sinner erhalten.
Und natürlich die des deutschen Olympiasiegers Alexander Zverev. Man wolle nach Federers Rücktrittsankündigung nun ein ganz besonderes Augenmerk darauf legen, Zverev noch fester zu binden. Weber: „Das ist doch selbstverständlich. Er wird für die Zukunft unseres Turniers eine wichtige Rolle spielen.“ Und idealerweise jene Lücke schließen, die Federer hinterlässt.