Historischer Streifzug
Die ersten Aussteiger: Europäische Künstlerkolonien
München (dpa)
Aussteiger gab es nicht erst seit den 68ern. Andreas Schwab nimmt seine Leser und Leserinnen mit auf einen unterhaltsamen Streifzug bis zu den Pionieren aus berühmten Künstlerkolonien.
Bei Aussteigern hat man bestimmte Bilder im Kopf: Blumenkinder der 68er-Generation, die ein alternatives Lebensmodell zum Establishment propagierten. Oder vom Burn-out geplagte Manager, die einen Neuanfang im einfachen Leben auf dem Land suchen. Aussteiger gab es aber schon viel früher.
Pioniere waren in dieser Hinsicht verschiedene Künstlerkolonien, die abseits der großen Städte mit neuen Lebensformen experimentierten. In «Zeit der Aussteiger» unternimmt Andreas Schwab eine unterhaltsame Reise durch die bekanntesten Künstlerkolonien des 19. und 20. Jahrhunderts. Er beginnt mit der Künstlerkolonie von Barbizon südlich von Paris, spannt den Bogen über das vor allem durch Paul Gauguin bekannt gewordene bretonische Pont-Aven bis hin zum Monte Verità. Dieses Tessiner Siedlungsprojekt hatte als Naturheilanstalt und Modellprojekt für Veganer einen starken spirituellen Hintergrund. Interessant ist der Ansatz von Schwab, vor allem dem Einfluss der Frauen in den Künstlerkolonien nachzuspüren.
Andreas Schwab: Zeit der Aussteiger. Eine Reise zu den Künstlerkolonien von Barbizon bis Monte Verità, C.H. Beck, München, 333 Seiten, 26,00 Euro, ISBN 978-3-406-77524-6
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