Kommentar
Ungarn vor den Wahlen: Osten oder Europa?
Bei der Parlamentswahl in Ungarn bekommt es der Dauerpremier Viktor Orban am 3. April erstmals mit einer geeinten Opposition zu tun. Doch die dramatische Weltlage stärkt den rechtskonservativen Amtsinhaber. In Umfragen führt seine Partei Fidesz mit 50 zu 43 Prozent.
Eher halbherzig hat Viktor Orban den Angriff Russlands auf die Ukraine verurteilt. Die westlichen Sanktionen trägt er nur zögernd mit. Waffenlieferungen für Kiew durch Ungarn lehnt er klar ab. Fehlender persönlicher Mut ist es sicher nicht, der Orban hindert, sich glasklar gegen Wladimir Putin zu stellen. Er hat bereits eindeutig Position gegen russische Besatzer bezogen, als dazu noch echter Mut gehörte: 1989 forderte er als Student den Abzug der Sowjet-Soldaten aus Ungarn. Es ist eine verräterische Nähe zum autokratischen Führungsstil, die Orban mit Putin verbindet.