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Kommentar zur Kandidatur der Bundesinnenministerin als SPD-Spitzenkandidatin in Hessen

Nancy Faeser macht den Röttgen

Einen neuen Job anstreben und den alten erst abgeben, wenn der Wechsel wirklich sicher ist? Was im normalen Berufsleben alltäglich ist, kann in der Politik schnell zu Turbulenzen führen. Erst recht, wenn es auch noch einen Rückfahrschein geben soll. Nancy Faeser ficht das alles nicht an. Die SPD-Frau will als Bundesinnenministerin am 8. Oktober die Landtagswahl in Hessen gewinnen und Ministerpräsidentin werden, Klappt das nicht, soll es einfach wie bisher in Berlin weitergehen.

„Mein Herz ist in Hessen“: Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Nancy Faeser (SPD) macht den Norbert Röttgen (CDU): erst mal Bundesministerin bleiben, um Ministerpräsidentin zu werden. Was damals in NRW krachend schief ging und Röttgens politische Karriere kappte, könnte in Hessen durchaus klappen.

Faesers Kontrahent im Wahlkampf: der hessische CDU-Ministerpräsident Boris Rhein. Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Dass Amtsführung und Landtagswahlkampf zugleich eine Doppelbelastung darstellen, die nicht zu stemmen ist, dürfte auch Faeser wissen. Doch sie redet fürs Erste einfach darüber hinweg. Denn einer amtierenden Bundesinnenministerin kommt natürlich viel mehr Aufmerksamkeit zu als einer Nur-Spitzenkandidatin.

Der Amtsbonus soll doppelt wirken: Erstens, damit es in Hessen ge­gen CDU-Ministerpräsident Boris Rhein klappt – und zweitens, dass es eben einfach in Berlin weitergeht, wenn‘s dann am Ende doch nichts geworden sein sollte. Röttgen hatte einst nach seiner klaren Niederlage die halbe CDU sowie die Kanzlerin und Parteichefin Angela Merkel gegen sich. Bei Faeser spricht dage­gen einiges dafür, dass Olaf Scholz und die SPD da großzügiger sind. Und wen schert da noch, was wohl die Wählerinnen und Wähler denken?

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