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All Souls Hill

The Waterboys: Wuchtig und wütend

Berlin (dpa)

Schon seit 40 Jahren gibt es Mike Scotts Folkrock-Band The Waterboys - und ein Ende ist nicht in Sicht. Auch das neue Album verbindet in Musik und Texten wieder Wucht mit Wut.

Von Werner Herpell, dpa

Mike Scott wirft Blicke auf das menschliche Drama. Foto: Cooking Vinyl/dpa

Gerade erst hat Mike Scott intensiv zurückgeblickt - mit einem monumentalen Boxset zu den Celtic-Folk-Alben «Fisherman's Blues» und «Room To Roam» (1988/1990), die bei vielen Langzeitfans als Höhepunkte seines Bandprojekts The Waterboys gelten.

Jetzt ist der nimmermüde schottische Songpoet und Gitarrist wieder ganz der Gegenwart verpflichtet. Sein neues Waterboys-Werk «All Souls Hill» arbeitet sich beispielsweise im Song «The Liar» an nicht besonders tugendhaften Politikern mit hell-grell gefärbten Haaren ab - gut schimpfen konnte Scott schon immer.

Erfreuliche Kontinuität bieten aber nicht nur die wuchtigen, teils wütenden Texte des 63-Jährigen aus Edinburgh, sondern auch die nicht nachlassende Energie seiner Musik.

Zwar wird Scott vielleicht kein Alterswerk mehr gelingen, das an sein Band-Meisterstück «This Is the Sea» (1985) oder die tolle Soloplatte «Still Burning» (1997) heranreicht. Aber unter den Waterboys-Alben der vergangenen zehn bis 15 Jahre rangiert «All Souls Hill» doch weit vorn. So nimmt man dankbar zur Kenntnis, dass sich Scott die Elektronik- und Hip-Hop-Spielereien des missglückten «Where the Action Is» (2019) diesmal weitestgehend verkniffen hat.

Die Waterboys-Mischung aus Rock, Folk, Soul und einem ausufernden Country-Gospel-Hybriden zum Abschluss («Passing Through») - sie zündet 40 Jahre nach dem Start dieser Band immer noch. Scott stellt sein Licht denn auch nicht unter den Scheffel: Das neue Album sei «geheimnisvoll, weltfremd, knallhart und emotional. Die neun Songs erzählen Geschichten, erforschen Traumwelten und werfen einen kalten, aber hoffnungsvollen Blick auf das menschliche Drama.»

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