Lifted
Trombone Shorty: Furioser Mix aus Jazz, Funk und Blues
Berlin (dpa)
Mit einer Feier der afroamerikanischen Musik räumte Jon Batiste kürzlich Grammys ab. Sein Jazz- und Funk-Kollege Trombone Shorty hat ein ähnliches Konzept. Und auch dieses Album macht riesig Spaß.
Gerade mal 36 Jahre alt ist Troy Andrews alias Trombone Shorty - und doch schon fast so etwas wie ein Musikveteran.
Sein erstes, von der Kritik hoch gelobtes Album «Swingin’ Gate» erschien 2002, da war der in New Orleans geborene Posaunist/Trompeter noch Teenager und wurde dem «Shorty»-Kosenamen gerecht. Inzwischen zählt Andrews zu den Großen der schwarzen Musik - das unterstreicht auch sein neues Album.
«Lifted» bietet eine furiose Mischung aus Südstaaten-Jazz, Funk, Soul, Gospel und (im Song «I’m Standing Here» mit dem Top-Gitarristen Gary Clark Jr. sowie im Titelstück) sogar Bluesrock. Trombone Shorty erweist sich erneut als sehr passabler Sänger, sein Können an den Blasinstrumenten ist ohnehin über jeden Zweifel erhaben.
Unterstützt wird er allerdings auch von einer fantastischen Musiker-Crew. Allen voran der neue Jungstar des Jazz-Gesangs, Marley Munroe alias Lady Blackbird, die sich auf gleich sieben «Lifted»-Stücken für Andrews' Gastspiel auf ihrem sensationellen Debüt «Black Acid Soul» revanchiert. Produziert hat der Grammy-nominierte Lady-Blackbird-Entdecker Chris Seefried.
Trombone Shortys Ansatz ähnelt ein wenig dem von Jon Batiste, der ebenfalls aus dem US-Bundesstaat Louisiana stammt und mit «We Are» zuletzt bei den Grammys abräumte: Diverse Black-Music-Spielarten rein in den Mixer, viel Stolz auf das kulturelle Erbe der Afroamerikaner beigemengt - und heraus kommt ein seelenvolles und zugleich sehr tanzbares Gebräu.
«Lifted» mag nicht die Tiefe von Batistes Opus magnum erreichen - aber auch dieses Album macht ungemein Spaß. «Ich denke, näher war ich nie dran an einer Wiedergabe meiner Live-Show auf Platte», sagt Trombone Shorty. «Ich habe alle aufgefordert, so richtig loszulassen, als wenn sie auf einer Festivalbühne auftreten würden.» Und diese schwitzige Energie kommt beim Hörer jetzt tatsächlich optimal an.
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