Über 80-Jährige und behinderte Menschen sollen bis Ende März versorgt werden - am Freitag Sondersitzung des Landtages
NRW stellt 150.000 zusätzliche Impfdosen bereit
Düsseldorf (WB/ep...
Als Reaktion auf den vorläufigen Stopp der Corona-Schutzimpfungen mit dem Vakzin von Astra-Zeneca stellt das Land NRW ab sofort 150.000 bislang zurückgehaltene Impfdosen der Firmen Biontec/Pfizer und Moderna zur Verfügung.
Mit den Dosen sollen vor allem die Über-80-Jährigen in den Impfzentren und die behinderten Menschen in den Eingliederungseinrichtungen geimpft werden, sagte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) am Dienstag in Düsseldorf. Die Impfdosen stammen aus einer Reserve, die das Land NRW für Zweitimpfung mit den beiden Vakzinen vorgesehen hatte. Die geplanten Impfungen für Erzieher in den Kindertageseinrichtungen sowie für Lehrkräfte werden dagegen bis auf weiteres ausgesetzt.
Die Impfdosen sollen bis Ende März verabreicht werden, erklärte Ministerpräsident Armin Laschet (CDU). Ab April sei nach jetzigem Stand dann wieder mit einer steigenden Zahl bei den Lieferungen der Impfdosen zu rechnen. Über die weitere Verwendung des Impfstoffes von Astra-Zeneca entscheide die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA), betonte Laschet. Am Donnerstag will die EMA ihre Entscheidung dazu bekanntgeben. Am Freitag treffen sich die Regierungschefs der Bundesländer und die Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) dann zu einem Impfgipfel.
Laumann kritisiert Stadt Dortmund
Laumann verwies darauf, dass die Zweitimpfungen für Menschen, die bereits eine Erstimpfung mit Astra-Zeneca erhalten haben, Ende April anstünden. Von daher habe man in dieser Frage noch etwas Zeit. Zugleich kritisierte Laumann Pläne der Stadt Dortmund, wegen einer gestiegenen Zahl an Neuinfektionen in den jüngeren Altersgruppen und dem Impfstopp für Astra-Zeneca die gerade erst für den Präsenzunterricht geöffneten Schulen wieder zu schließen. Die für Mittwoch angekündigte Schließung der Dortmunder Schulen werde vom Land abgelehnt, betonte Laumann. Ein solcher Schritt mache bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von unter 100 noch keinen Sinn.
Bund-Länder-Konferenz am Montag
Wegen des Astrazeneca-Impfstopps und der Dortmunder Boykottankündigung gegen Schulöffnungen kommt der NRW-Landtag am Freitag um 14 Uhr zu einer Sondersitzung zusammen. Das teilte das Parlament am Dienstag mit. SPD und Grüne hatten die Sondersitzung beantragt. „Der Landesregierung entgleitet das Corona-Management“, erklärten die Fraktionsvorsitzenden Thomas Kutschaty (SPD) und Josefine Paul (Grüne) in Düsseldorf.
Die Sondersitzung müsse noch vor der nächsten Konferenz von Bund und Ländern stattfinden. Diese ist für den 22. März geplant.
Das Bundesgesundheitsministerium hatte am Montag entscheiden, die Corona-Schutzimpfungen mit dem Präparat von Astra-Zeneca vorsorglich auszusetzen. Das Paul-Ehrlich-Institut hatte nach neuen Meldungen von Thrombosen der Hirnvenen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung weitere Untersuchungen als notwendig bezeichnet.
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