Er trat 2013 vom Papstamt zurück – und veränderte es damit nachhaltig
Benedikt XVI. setzte eine spektakuläre Zäsur
Rom
Sein Leben umfasst ein Jahrhundert mit Höhen und Tiefen. Joseph Ratzinger wurde einer der bedeutendsten Theologen der Zeit des 2. Vatikanischen Konzils. 2005 wurde er zum Papst gewählt und gab sich den Namen Benedikt XVI. Von diesem Amt trat er 2013 zurück. Ein Rückblick.
Der 11. Februar 2013, Rosenmontag, ist ein ein denkwürdiger, ein historischer Tag: Papst Benedikt XVI., zu jenem Zeitpunkt 85 Jahre alt, spricht vormittags zu den versammelten Kardinälen bei einem Konsistorium im Vatikan auf Latein und kündigt seinen Rücktritt für den 28. Februar an. Zuhörer trauen zunächst ihren Ohren nicht. Dann gehen die Blitzmeldungen um die Welt – und so mancher Journalist, der an diesem Tag Karneval feiern möchte, lässt Brötchen und Kaffeetasse auf dem Frühstückstisch stehen und eilt in die Redaktion. In Köln hält Kardinal Joachim Meisner die Nachricht gar für einen Karnevalsscherz. Sie ist es nicht. Benedikt XVI. hat eine tiefe Zäsur gesetzt, nicht nur für sich, sondern auch für die Kirchengeschichte.