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„Frankfurter Allgemeine“ sieht Investmentgesellschaft Fosun im Bieterverfahren vorn

Bankhaus Lampe in chinesische Hände?

Frankfurt/Bielefeld (WB). Geht das renommierte private Bankhaus Lampe bald in chinesische Hand? Glaubt man einem Bericht in der Freitagausgabe der „Frankfurter Allgemeinen“, dann läuft das Bieterverfahren für die Übernahme auf die chinesische Investmentgesellschaft Fosun hinaus. Sie ist im deutschen Finanzmarkt keine Unbekannte-

Bernhard Hertlein

Niederlassung des Bankhauses Lampe in Bielefeld. Foto: Thomas F. Starke

Im Jahr 2014 erwarb Fosun 19,18 Prozent an der BHF-Bank. 2016 wurden die Anteile weiter veräußert. Wenig später übernahmen die Chinesen die Mehrheit beim privaten Frankfurter Bankhaus Hauck & Aufhäuser.

Dr. Oetker hält sich bedeckt

Und jetzt das Bankhaus Lampe? Bei der Oetker-Gruppe , zu der Lampe seit 1949 gehört, hält man sich bedeckt. Auf Anfrage sagte Unternehmenssprecher Jörg Schillinger am Freitag: „Wir bleiben bei unserer eisernen Linie und geben zu dem laufenden Verfahren kein Kommentar.“

FAZ: Andere Bieter ausgestiegen

Die „Frankfurter Allgemeine“ beruft sich auf Finanzkreise. Demnach haben sind mit der Schweizer UBS-Bank, dem französischen Bankier Philippe Oddo, der schon Eigentümer der BHF-Bank ist, sowie der niederländischen Bankengruppe ABN Amro, zu der seit 2014 die Privatbank Bethmann gehört, wesentliche Konkurrenten aus dem Rennen ausgeschieden. Fosun soll Dr. Oetker wesentlich mehr Geld bieten, berichtet die Zeitung.

Banken stehen unter Druck

In Bielefeld bezog das Bankhaus Lampe erst wenigen Wochen wieder das mit hohem Aufwand renovierte Stammhaus. Doch wirtschaftlich durchlebt das Institut wie die gesamte Bankenbranche schwierige Zeiten. Der von der Europäischen Zentralbank verordnete Niedrigzins und der Margendruck in der Vermögensverwaltung drückten den Gewinn 2018 auf den seit vielen Jahren niedrigsten Wert.

Wer ist Fosun?

Fosun hatte bisher mit seinen Investitionen in Europa nicht immer Glück. 2019 ging der Tourismuskonzern Thomas Cook, an dem die Chinesen mit fünf Prozent beteiligt sind, pleite. Und auch das Modeunternehmen Tom Tailor, an dem Fosun aktuell 77 Prozent hält, tut sich wie andere Hersteller in der Branche schwer. Außerdem ist Fosun unter anderem am chinesischen Bierbrauer Tsingtao, der israelischen Kosmetikmarke Ahava und am britischen Fußballclub Wolverhampton Wanderers beteiligt. Gegründet wurde der Investor 1992 von Studenten der Schanghaier Universität. Mit seinen Beteiligungen erreicht der Konzern heute einen Umsatz von 7,89 Milliarden Euro.

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