So gelingt der Umstieg
Zwar ist Deutschland traditionell ein Land der Brillenträger, aber Kontaktlinsen holen in der Gunst der Konsumenten auf.
Seit Beginn der 1990er Jahre hat sich die Zahl der Kontaktlinsenträger nahezu verdoppelt. Für die Umstellung von Brille auf Kontaktlinse gibt es gute Gründe.
Ausflug in die Geschichte
Einer der ersten, der eine Alternative zur Brille bei Fehlsichtigkeit suchte, war das Multitalent Leonardo da Vinci, dessen berühmtestes Gemälde „Das letzte Abendmahl“ im vergangenen Jahr im Kloster Dalheim frech verfremdet wurde. Er kam 1508 auf die Idee, dass Auge durch ein mit Wasser gefülltes Glasgefäß sehen zu lassen, um Gegenstände dadurch vergrößert sehen zu können. Ganz ähnliche Konzepte verfolgten später auch der Mathematiker René Descartes und der britische Astronom John Herschel.
Den ersten wirklichen Durchbruch gab es dann Ende des 19. Jahrhunderts, als zwei Wissenschaftler unabhängig voneinander die ersten Glasschalen fürs Auge erfanden. Von da an ging die Entwicklung zu den heute bekannten, ultraleichten Kontaktlinsen für viele Gelegenheiten dann schnell.
Vorteile der Linsen
Heute gibt es Kontaktlinsen
Die Beliebtheit der Linsen hat auch damit zu tun, dass man diese heute für alle Formen der Sehschwäche und für viele Gelegenheiten – bis hin zu farbigen Linsen als modisches Accessoire – nutzen kann. Die Vorteile von Linsen werden im Sommer besonders deutlich. Mit ihnen hat man nämlich nicht mehr das Problem, dass die Brille ständig von der Nase rutscht und auch bei Sportarten wie etwa dem Schwimmen im Freibad sind sie ausgesprochen praktisch, weil man nicht andauernd die Brille zurecht schieben muss.
Generell sind Kontaktlinsen für alle Menschen eine gute Wahl, die einen aktiven Lebensstil pflegen. Praktisch bei Sportarten wie Fußball oder Basketball: Kontaktlinsen bewegen sich mit den Augen und ermöglichen so eine uneingeschränkte Sicht.
Unverzichtbar: Der Gang zum Optiker
Wer von der Brille auf Kontaktlinsen umsteigt, sollte einige Tipps beachten, welche die ersten Tage mit Linse leichter machen. Dazu gehört, dass Erstträger ihre Linse unbedingt beim Augenoptiker anpassen lassen sollten. Online einkaufen kann man danach problemlos, aber vorher ist eine fundierte Beratung ein Muss.
Neben der augenärztlichen Untersuchung steht bei diesem Beratungsgespräch auch die Frage nach der Art der Linsen im Vordergrund: Jahreslinsen, Monatslinsen oder Tageslinsen – die Auswahl ist mittlerweile so groß, dass es für jedes Einsatzgebiet die richtigen Linsen gibt. Ein Beispiel: Wer viel schwimmen geht, sollte sich für Tageslinsen entscheiden, weil diese nach dem Sport einfach entsorgt werden können. Die Reinigung von Kontaktlinsen von Wasser und Chlor ist nämlich ausgesprochen aufwendig.
Richtig einsetzen und reinigen will gelernt sein
Apropos Reinigung: Auch hier hilft der Augenoptiker weiter, indem er seinen Kunden genau zeigt, wann und wie Linsen gesäubert werden müssen. Das gilt auch für das richtige Einsetzen und Herausnehmen der Linsen – denn das kann am Anfang ein wenig kniffelig sein. Hygiene ist allerdings beim Umgang mit Kontaktlinsen das A und O für ein langes Tragevergnügen. Deshalb sollte man vor dem Herausnehmen grundsätzlich die Hände waschen und gut abtrocknen. Nachdem die Linse mit dem Finger gelöst wurde, kann man Schmutz und Ablagerungen mit Reinigungsflüssigkeit vorsichtig entfernen. Danach werden die Kontaktlinsen mit Kochsalzlösung behandelt und desinfiziert. Über Nacht – oder wenn man die Linsen länger nicht trägt – werden sie in einer speziellen Box mit einem Pflegemittel aufbewahrt.
In den ersten Tagen kostet das Einsetzen und Entfernen viele Neuträger ein wenig Überwindung. In vielen Fällen hilft die Vorstellung, die Linse würde nicht in das eigene Auge eingesetzt, sondern in ein fremdes, sodass man die nötige Distanz zu diesem Vorgang hat. Am besten geht das Einsetzen, indem man die Kontaktlinse auf die Fingerkuppe des Zeige- oder Mittelfingers ablegt. Dann mit dem Finger der anderen Hand das Oberlid anheben und die Kontaktlinse direkt vor die Pupille bringen. Dann zieht der Ringfinger der Hand, die die Linsen hält, das Unterlid ein wenig nach unten. Wenn man jetzt die Linse leicht auf den Augapfel aufbringt, saugt der Tränenfilm sie an. Einmal blinzeln sorgt dann für den sicheren Sitz. Übrigens ist es sinnvoll, die Kontaktlinsen immer in der gleichen Reihenfolge einzusetzen. So vermeidet man nämlich, dass sie vertauscht werden und die Sehkraft nicht mehr stimmt.
Ein wenig trainieren muss man auch das Herausholen der Linsen. Wer möchte, kann sich allerdings das Leben ein wenig leichter machen, indem er sich einen sogenannten Hohlsauger zulegt: Beim Zusammendrücken direkt vor dem Augapfel saugt er sich an der Linse fest, die sich dann leicht entnehmen lässt. Mit diesen Tipps gelingt der Umstieg von Brille auf Linse schnell und unkompliziert. Ganz gleich, ob man die Kontaktlinsen dauerhaft oder nur manchmal tragen möchte.
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