Handel: Kunden sehen Bielefeld, Herford und Minden besser als 2016
Studie gibt Innenstädten in OWL eine »Drei plus«
Köln/Bielefeld (WB). Knapp zweieinhalb Wochen vor den Schülerinnen und Schülern in NRW haben am Mittwoch 116 deutsche Städte ihre Zeugnisse erhalten. Benotet wurde die Attraktivität der City. Durchschnittlich gab es vom Kölner Institut für Handelsforschung (IFH) die Zensur »Drei plus«.
Das gilt auch für die fünf Kommunen in Ostwestfalen-Lippe, die sich 2018 an der IFH-Studie mit dem Titel »Vitale Innenstädte« beteiligt haben. Insgesamt wurden bundesweit knapp 60.000 Interviews durchgeführt. Die teils sehr detaillierten Antworten sollen den Stadtverwaltungen und dem Einzelhandel Aufschluss darüber geben, was Kunden auch in Zeiten des wachsenden Onlinehandels in die Innenstädte locken kann.
Trotz Internet ist der größte Konkurrent für die Einzelhändler allerdings nach wie vor die Einkaufsstraße in der Nachbarstadt, erklärte gestern IFH-Geschäftsführer Boris Hedde. Insofern kann es hilfreich sein, wenn – wie im Fall Gütersloh – die Kundschaft bei der Frage, warum sie nicht häufiger in der Stadt einkauft, die Parkplatzsituation als Grund angibt. Andere vermissen in Gütersloh ein breiteres Lebensmittelangebot. Insgesamt erhält die Stadt die Note 2,9 – genauso wie bei der vorangegangenen Studie 2016.
Kommentar
Drei plus ist keine besonders gute Note – zumal sich der Handel auch in OWL doch wirklich bemüht, »seine« City attraktiver zu machen. Aber dann...Erst wenn das letzte Spielwarengeschäft und das letzte unabhängige Modehaus in der City geschlossen haben, werden die Menschen merken, was ihnen mit der lebendigen Innenstadt verloren ging. Es hilft aber nicht, das »undankbare« Publikum zu beschimpfen, das angeblich »Erlebnis« will und sich dann doch oft mit dem Auspacken von Paketen zufrieden gibt. Das City-Geschäft sollte die kleinen Verbesserungen bei der Notengebung in den Blick nehmen. Sie lehren, Angebot, Service und die Begleitveranstaltungen weiter zu verbessern. Für den Erfolg braucht es dann aber auch der Unterstützung von Politik, Kultur, Verwaltung und Gewerkschaften. Bernhard Hertlein
Unterm Strich lässt sich Hedde zufolge feststellen, dass größere Städte im Durchschnitt attraktiver sind als kleinere. Wenig überraschend ist, dass sich die Kundschaft auch von einem attraktiven, gern historischen Ambiente anlocken lässt. Wer über dieses nicht verfügt, kann aber durch interessante, vor allem kulturelle Veranstaltung einiges wettmachen, heißt es in der IFH-Studie.
Einige Großstädte nicht beteiligt
Das Institut hielt sich bei ihrer Einteilung in sechs Gruppen auch diesmal an die Einwohnerzahl. Die Top-Positionen belegen diesmal Leipzig, Erfurt, Trier, Stralsund und Wismar. Dabei ist zu berücksichtigen, dass einige Großstädte wie Berlin, München und Hamburg nicht an der Studie teilgenommen haben.
In OWL haben sich Bielefeld und Paderborn vorbehalten, die Details der Studienergebnisse später bekannt zu geben. Bekannt ist immerhin, dass sie mit der allgemeinen Durchschnittsnote »Drei plus« abschlossen. Im Falle von Bielefeld bedeutet dies, dass sich das Oberzentrum von OWL zum dritten Mal in Folge verbessern konnte. Paderborn beteiligte sich erstmals.
Minden verbessert sich
Durchgeführt wurde die Befragung im vergangenen September – zu einem Zeitpunkt, da die Herforder Innenstadt größtenteils noch Baustelle gewesen ist. Vor diesem Hintergrund wertete Wirtschaftsförderer Dieter Wulfmeyer die Note 2,8 als großen Erfolg – zumal es 2016 noch eine 3,0 gegeben hatte. Insbesondere sei von der Kundschaft positiv hervorgehoben worden, dass sich die Stadt um ein attraktives Veranstaltungsprogramm bemühe.
Ebenfalls im Vergleich zu 2016 verbessert hat sich die Stadt Minden. Statt einer 2,9 gab es nach Angaben von Daniela Drabert, geschäftsführende Gesellschafterin des führenden Einzelhändlers Hagemeyer GmbH, diesmal eine 2,7. »Da zeigt sich, dass sich unser Engagement beim Umbau der Mindener Fußgängerzone, bei der Verbesserung des gastronomischen Angebots und der Durchführung attraktiver Veranstaltungen am Ende auch auszahlt.«
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